Transitorische Ischämische Attacke

Diese Aussetzer sind nur scheinbar harmlos

Plötzlich können Lähmungen, Sprachstörungen oder Taubheitsgefühle auftreten – kurze, scheinbar harmlose Aussetzer, die Warnzeichen für einen möglichen Schlaganfall sind. Die Entschlüsselung dieser Signale, die oft auch als „kleiner Schlaganfall” bezeichnet werden, kann Leben retten und helfen, einen „echten” Schlaganfall zu verhindern. Was ist eine Transitorische Ischämische Attacke und wie kann man sie verhindern?

Was ist eine Transitorische Ischämische Attacke?

Bei einer Transitorischen Ischämischen Attacke (TIA) kommt es zu einer vorübergehenden Mangeldurchblutung eines Teils des Gehirns, was je nach betroffener Hirnregion zu vorübergehenden Einschränkungen oder Ausfällen neurologischer Funktionen wie Bewegung, Sehen oder Sprechen führen kann. Die TIA kann auch als „flüchtige Durchblutungsstörung” übersetzt werden und ist umgangssprachlich als Mini-Schlaganfall bekannt. Im Gegensatz zum „vollständigen” Hirninfarkt klingen die schlaganfallähnlichen Symptome einer TIA innerhalb von 24 Stunden oder sogar innerhalb weniger Minuten wieder ab.

Ursachen für eine TIA können kleine Blutgerinnsel sein, die sich zum Beispiel nach einer Operation bei längerem Liegen bilden. Eine weitere Ursache sind Herzrhythmusstörungen, wie eine schwedische Studie ergab, in der bei zwei von zehn TIA-Patienten Vorhofflimmern diagnostiziert wurde. Dabei bilden sich im linken Herzvorhof kleine Blutgerinnsel, die mit dem Blutstrom in die hirnversorgenden Arterien gelangen und diese vorübergehend verstopfen. Auch bei einer Verengung der Halsschlagader können sich kleine Kalkablagerungen lösen und in den Blutkreislauf gelangen, wo sie die Blutgefässe vorübergehend verschliessen können.

Besonders gefährdet für eine TIA sind also Personen mit Vorhofflimmern, Bluthochdruck, koronarer Herzkrankheit (KHK) und peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK). Generell erhöhen verengte Halsschlagadern, höheres Lebensalter, die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel, TIAs oder Schlaganfälle in der Familie, Rauchen, Übergewicht und erhöhte Blutzuckerwerte das Risiko für eine TIA.

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  • Früher unterschieden Ärzte zwischen Transitorischen Ischämischen Attacken (TIA) und voll ausgeprägten Schlaganfällen. Heute weiss man, dass TIAs eigentlich echte kleine Infarkte sind.
  • Innerhalb von fünf Jahren nach einer Transitorischen Ischämischen Attacke (TIA) erleiden 10 bis 30 Prozent der Patienten einen Schlaganfall. Das Risiko ist in den ersten drei Tagen nach der TIA am höchsten.
  • Transitorische Ischämische Attacken machen etwa ein Viertel der jährlichen Schlaganfälle aus.
  • Obwohl eine Transitorische Ischämische Attacke jeden treffen kann, tritt sie am häufigsten bei Personen über 60 Jahren auf.

Wie gefährlich ist eine TIA?

Eine TIA ist lebensgefährlich. Denn nach einer vorübergehenden Durchblutungsstörung des Gehirns steigt das Risiko für das Auftreten eines schweren oder gar tödlichen Schlaganfalls innerhalb der nächsten zwei Wochen um das Sechsfache.

Deshalb ist es wichtig, dass Betroffene sofort einen Facharzt aufsuchen oder zumindest ihren Hausarzt konsultieren. Aufgrund der Vorerkrankungen und Risikofaktoren kann der Arzt beurteilen, ob es sich tatsächlich um eine TIA gehandelt hat, ob weitere Untersuchungen notwendig sind und welche Massnahmen zur Minimierung des Risikos weiterer TIAs ergriffen werden sollten.

Was sind die Symptome einer Transitorischen Ischämischen Attacke?

Eine Transitorische Ischämische Attacke führt zu vorübergehenden neurologischen Symptomen, die denen eines Schlaganfalls ähneln. Die Symptomatik hängt hauptsächlich davon ab, welche Hirnregion von der kurzzeitigen Mangeldurchblutung betroffen ist. 

Typische Symptome können Lähmungen der Gliedmassen, Sprachstörungen und Gefühlsstörungen sein. Sind beispielsweise die Gefässe des Auges betroffen, kann es zu Sehstörungen bis hin zur Erblindung kommen.

Manchmal scheinen die Symptome harmlos zu sein. Die Betroffenen können z.B. das Gefühl haben, dass ihre Hand oder ihr Fuss eingeschlafen ist, obwohl sie nicht darauf gelegen haben. Oder der Arm lässt sich nicht mehr anheben.

Diese Symptome sollten beachtet werden, da sie Anzeichen eines drohenden Hirnschlags sein können: vorübergehende Schwäche und Lähmung einer Körperseite; kurzzeitige Gefühlsstörungen wie Taubheit einer Körperhälfte oder einzelner Gliedmassen; vorläufige Sprachstörungen mit verwaschener Sprache; zeitweilige Schwierigkeiten, Gedanken zu verstehen oder auszudrücken; vorübergehende Gleichgewichtsstörungen und unkoordinierte Bewegungen; provisorische Schluckbeschwerden; kurz andauernde Schwierigkeiten beim Erinnern, Denken und Problemlösen; zeitweilige einseitige Sehstörungen.

Während einer Transitorischen Ischämischen Attacke können bei manchen Menschen zusätzlich Kopfschmerzen auftreten. Sonst verläuft eine TIA normalerweise schmerzlos. Aufgrund der Schmerzfreiheit und der kurzen Dauer wird die TIA von vielen Betroffenen jedoch leider nicht ernst genommen.

Wie beugen Sie heute einer Transitorischen Ischämischen Attacke vor?

regelmässige körperliche Aktivität
gesunde Ernährung mit wenig gesättigten Fetten
Kontrolle von Bluthochdruck und Cholesterinwerten
Gewichtskontrolle
mehrere
nicht bewusst
811 Stimmen
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Wie lange dauert eine TIA?

Die Symptome einer TIA treten plötzlich auf, halten in der Regel einige Minuten bis eine halbe Stunde an und verschwinden dann wieder vollständig. Die meisten Attacken dauern weniger als fünf Minuten. Im Verlauf kann es zu mehreren TIAs pro Tag kommen, aber auch nur zu zwei oder drei Transitorischen Ischämischen Attacken über viele Jahre hinweg.

Die Folge ist häufig die Einstellung: „Das war nichts.” Auch wenn die Symptome noch 1-2 Mal auftreten. Diese wiederkehrenden Symptome können jedoch ein Hinweis auf einen langsam fortschreitenden Verschluss eines Gefässes oder einer Gruppe von Gefässen im Gehirn sein. Treten mehrere kurze TIAs auf, kann dies schliesslich zu einem vollständigen Schlaganfall führen. Deshalb ist es wichtig, dass solche Vorfälle ernst genommen werden und sofort ärztliche Hilfe gesucht wird.

Wie behandelt man eine TIA?

Die Therapie zielt vor allem darauf ab, weitere TIA zu vermeiden und einen Schlaganfall zu verhindern. Entscheidend dafür ist die Kontrolle der Risikofaktoren durch eine optimale Behandlung von Bluthochdruck sowie erhöhten Blutzucker- und Blutfettwerten. Das Risiko für einen schweren Hirnschlag nach einer TIA ist erhöht. Daher konzentriert sich die Behandlung besonders darauf, individuelle Risikofaktoren für einen Schlaganfall zu erkennen und zu reduzieren. 

Acetylsalicylsäure (ASS), oder Aspirin, kann helfen, erneuten Blutgerinnseln vorzubeugen. Für Menschen mit Vorhofflimmern ist zusätzlich die Einnahme von Blutverdünnern sinnvoll.

In einigen Fällen kann eine stark verengte Halsschlagader durch Aufdehnen und Einsetzen eines Stents behandelt werden.

Neben medikamentösen und chirurgischen Massnahmen ist eine gesunde Lebensweise wichtig. Durch regelmässige Bewegung mindestens dreimal pro Woche je 30 Minuten, ausgewogene Ernährung, Normalgewicht und Nichtrauchen können die Risikofaktoren positiv beeinflusst werden.

Wie man eine Transitorische Ischämische Attacke verhindern kann: Die besten Tipps 

  • Es ist wichtig, sofort einen Arzt aufzusuchen, auch wenn Sehstörungen, Taubheitsgefühle oder Lähmungen schnell wieder verschwinden.
  • Eine wirksame Kontrolle von Bluthochdruck, hohem Cholesterinspiegel und Diabetes kann helfen, einer TIA vorzubeugen. Menschen mit Erkrankungen, die das Risiko von Blutgerinnseln im Herzen erhöhen, wie z.B. Vorhofflimmern, sollten blutverdünnende Medikamente einnehmen.
  • Ärzte behandeln eine TIA in der Regel mit Thrombozytenaggregationshemmern, auch „Blutverdünner” genannt, wie Acetylsalicylsäure (ASS) und Clopidogrel. Diese Medikamente verhindern das Verklumpen der Blutplättchen zu einem Pfropf und damit den Verschluss eines Gefässes. Bei Schlaganfallpatienten können diese Arzneimittel als Monotherapie oder in Kombination verordnet werden.
  • Um weitere Transitorische Ischämische Attacken und damit einen Hirninfarkt zu verhindern, werden zusätzlich blutdrucksenkende Medikamente wie ACE-Hemmer oder Diuretika eingesetzt.
  • Möglicherweise sollten Sie versuchen, Ihr bestehendes Übergewicht zu reduzieren, da es ein Risikofaktor für die Entstehung von Gefässerkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Durch Übergewicht können Faktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und erhöhte Cholesterinwerte begünstigt werden, die wiederum das Risiko für eine TIA erhöhen können. 
  • Eine gesunde Ernährung mit wenig gesättigten Fettsäuren und wenig Transfetten dafür aber viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten kann dazu beitragen, das Risiko für eine TIA zu senken. Gegebenenfalls ist eine individuelle Beratung zu empfehlen. 
  • Rauchen ist ein wichtiger Risikofaktor für Schlaganfälle. Der Verzicht auf das Rauchen kann das Schlaganfallrisiko deutlich senken und ist daher eine wichtige Massnahme zur Prävention von Schlaganfall und TIA.
  • Es wird empfohlen, keinen oder nur sehr wenig Alkohol zu trinken, da übermässiger Alkoholkonsum das Risiko einer TIA erhöhen kann. Durch die Begrenzung des Alkoholkonsums können Sie dazu beitragen, diesen Risikofaktor zu kontrollieren.
  • Experten empfehlen Risikopatienten mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive körperliche Aktivität pro Woche. Regelmässige körperliche Aktivität kann helfen, Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte und Diabetes zu kontrollieren. Sport kann auch die Durchblutung des Gehirns verbessern, Stress abbauen und das Gewichtsmanagement unterstützen.
  • Es ist wichtig, Dauerstress zu vermeiden, da anhaltender Stress verschiedene physiologische Reaktionen im Körper auslösen kann, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einschliesslich Schlaganfällen und TIAs, erhöhen können. Zu den Auswirkungen von chronischem Stress gehören unter anderem eine erhöhte Freisetzung von Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin, eine erhöhte Herzfrequenz und Blutdruck sowie eine erhöhte Entzündungsneigung im Körper. Diese Faktoren können die Gefässgesundheit beeinträchtigen, was das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln und damit für eine TIA erhöhen kann.

Um einem Schlaganfall vorzubeugen, ist es wichtig, nach einer TIA die Lebensgewohnheiten kritisch zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen. Denn eine TIA ist quasi eine Frühwarnung des Körpers. Und es liegt in Ihrer Hand, eine Vielzahl von Risikofaktoren aktiv zu beeinflussen und Ihr persönliches Risiko zu senken.