Bei einer Transitorischen Ischämischen Attacke (TIA) kommt es zu einer vorübergehenden Mangeldurchblutung eines Teils des Gehirns, was je nach betroffener Hirnregion zu vorübergehenden Einschränkungen oder Ausfällen neurologischer Funktionen wie Bewegung, Sehen oder Sprechen führen kann. Die TIA kann auch als „flüchtige Durchblutungsstörung” übersetzt werden und ist umgangssprachlich als Mini-Schlaganfall bekannt. Im Gegensatz zum „vollständigen” Hirninfarkt klingen die schlaganfallähnlichen Symptome einer TIA innerhalb von 24 Stunden oder sogar innerhalb weniger Minuten wieder ab.
Ursachen für eine TIA können kleine Blutgerinnsel sein, die sich zum Beispiel nach einer Operation bei längerem Liegen bilden. Eine weitere Ursache sind Herzrhythmusstörungen, wie eine schwedische Studie ergab, in der bei zwei von zehn TIA-Patienten Vorhofflimmern diagnostiziert wurde. Dabei bilden sich im linken Herzvorhof kleine Blutgerinnsel, die mit dem Blutstrom in die hirnversorgenden Arterien gelangen und diese vorübergehend verstopfen. Auch bei einer Verengung der Halsschlagader können sich kleine Kalkablagerungen lösen und in den Blutkreislauf gelangen, wo sie die Blutgefässe vorübergehend verschliessen können.
Besonders gefährdet für eine TIA sind also Personen mit Vorhofflimmern, Bluthochdruck, koronarer Herzkrankheit (KHK) und peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK). Generell erhöhen verengte Halsschlagadern, höheres Lebensalter, die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel, TIAs oder Schlaganfälle in der Familie, Rauchen, Übergewicht und erhöhte Blutzuckerwerte das Risiko für eine TIA.
Eine TIA ist lebensgefährlich. Denn nach einer vorübergehenden Durchblutungsstörung des Gehirns steigt das Risiko für das Auftreten eines schweren oder gar tödlichen Schlaganfalls innerhalb der nächsten zwei Wochen um das Sechsfache.
Deshalb ist es wichtig, dass Betroffene sofort einen Facharzt aufsuchen oder zumindest ihren Hausarzt konsultieren. Aufgrund der Vorerkrankungen und Risikofaktoren kann der Arzt beurteilen, ob es sich tatsächlich um eine TIA gehandelt hat, ob weitere Untersuchungen notwendig sind und welche Massnahmen zur Minimierung des Risikos weiterer TIAs ergriffen werden sollten.
Eine Transitorische Ischämische Attacke führt zu vorübergehenden neurologischen Symptomen, die denen eines Schlaganfalls ähneln. Die Symptomatik hängt hauptsächlich davon ab, welche Hirnregion von der kurzzeitigen Mangeldurchblutung betroffen ist.
Typische Symptome können Lähmungen der Gliedmassen, Sprachstörungen und Gefühlsstörungen sein. Sind beispielsweise die Gefässe des Auges betroffen, kann es zu Sehstörungen bis hin zur Erblindung kommen.
Manchmal scheinen die Symptome harmlos zu sein. Die Betroffenen können z.B. das Gefühl haben, dass ihre Hand oder ihr Fuss eingeschlafen ist, obwohl sie nicht darauf gelegen haben. Oder der Arm lässt sich nicht mehr anheben.
Diese Symptome sollten beachtet werden, da sie Anzeichen eines drohenden Hirnschlags sein können: vorübergehende Schwäche und Lähmung einer Körperseite; kurzzeitige Gefühlsstörungen wie Taubheit einer Körperhälfte oder einzelner Gliedmassen; vorläufige Sprachstörungen mit verwaschener Sprache; zeitweilige Schwierigkeiten, Gedanken zu verstehen oder auszudrücken; vorübergehende Gleichgewichtsstörungen und unkoordinierte Bewegungen; provisorische Schluckbeschwerden; kurz andauernde Schwierigkeiten beim Erinnern, Denken und Problemlösen; zeitweilige einseitige Sehstörungen.
Während einer Transitorischen Ischämischen Attacke können bei manchen Menschen zusätzlich Kopfschmerzen auftreten. Sonst verläuft eine TIA normalerweise schmerzlos. Aufgrund der Schmerzfreiheit und der kurzen Dauer wird die TIA von vielen Betroffenen jedoch leider nicht ernst genommen.
Die Symptome einer TIA treten plötzlich auf, halten in der Regel einige Minuten bis eine halbe Stunde an und verschwinden dann wieder vollständig. Die meisten Attacken dauern weniger als fünf Minuten. Im Verlauf kann es zu mehreren TIAs pro Tag kommen, aber auch nur zu zwei oder drei Transitorischen Ischämischen Attacken über viele Jahre hinweg.
Die Folge ist häufig die Einstellung: „Das war nichts.” Auch wenn die Symptome noch 1-2 Mal auftreten. Diese wiederkehrenden Symptome können jedoch ein Hinweis auf einen langsam fortschreitenden Verschluss eines Gefässes oder einer Gruppe von Gefässen im Gehirn sein. Treten mehrere kurze TIAs auf, kann dies schliesslich zu einem vollständigen Schlaganfall führen. Deshalb ist es wichtig, dass solche Vorfälle ernst genommen werden und sofort ärztliche Hilfe gesucht wird.
Die Therapie zielt vor allem darauf ab, weitere TIA zu vermeiden und einen Schlaganfall zu verhindern. Entscheidend dafür ist die Kontrolle der Risikofaktoren durch eine optimale Behandlung von Bluthochdruck sowie erhöhten Blutzucker- und Blutfettwerten. Das Risiko für einen schweren Hirnschlag nach einer TIA ist erhöht. Daher konzentriert sich die Behandlung besonders darauf, individuelle Risikofaktoren für einen Schlaganfall zu erkennen und zu reduzieren.
Acetylsalicylsäure (ASS), oder Aspirin, kann helfen, erneuten Blutgerinnseln vorzubeugen. Für Menschen mit Vorhofflimmern ist zusätzlich die Einnahme von Blutverdünnern sinnvoll.
In einigen Fällen kann eine stark verengte Halsschlagader durch Aufdehnen und Einsetzen eines Stents behandelt werden.
Neben medikamentösen und chirurgischen Massnahmen ist eine gesunde Lebensweise wichtig. Durch regelmässige Bewegung mindestens dreimal pro Woche je 30 Minuten, ausgewogene Ernährung, Normalgewicht und Nichtrauchen können die Risikofaktoren positiv beeinflusst werden.
Um einem Schlaganfall vorzubeugen, ist es wichtig, nach einer TIA die Lebensgewohnheiten kritisch zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen. Denn eine TIA ist quasi eine Frühwarnung des Körpers. Und es liegt in Ihrer Hand, eine Vielzahl von Risikofaktoren aktiv zu beeinflussen und Ihr persönliches Risiko zu senken.