Testosteron wird sowohl im männlichen als auch im weiblichen Körper gebildet und gehört zu den Steroidhormonen.Es entsteht über mehrere Umwandlungsschritte aus Cholesterin und kann teilweise weiter in Östrogene umgewandelt werden.
Beim Mann wird Testosteron hauptsächlich in den Hoden, vor allem in den Leydig-Zellen, gebildet. Ein kleiner Teil wird auch in der Nebennierenrinde produziert. Die Synthese beginnt mit der Umwandlung von Cholesterin in Pregnenolon, das dann in Androstendion und schliesslich in Testosteron umgewandelt wird.
Bei der Frau findet die Testosteronproduktion hauptsächlich in der Nebennierenrinde, den Eierstöcken und der Plazenta statt. In den Eierstöcken wird Testosteron vor allem in den Thekazellen der Follikel gebildet. In den Granulosazellen wird es durch Enzyme in Östradiol umgewandelt, eines der wichtigsten weiblichen Sexualhormone.
Die Testosteronproduktion wird durch das luteinisierende Hormon (LH) gesteuert, das bei niedrigem Testosteronspiegel von der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) ausgeschüttet wird.
Das Sexualhormon Testosteron ist für die Geschlechtsentwicklung von grosser Bedeutung und hat weitreichende Auswirkungen auf den männlichen Körper. Es fördert die Entwicklung männlicher Geschlechtsmerkmale wie Hoden und Penis, Körperbehaarung, eine tiefere Stimme und Bartwuchs. Ausserdem ist Testosteron für die Spermienbildung und damit für die männliche Fruchtbarkeit unerlässlich.
Das Hormon hat auch einen erheblichen Einfluss auf das sexuelle Verlangen und die allgemeine Sexualfunktion. Auf psychischer Ebene beeinflusst Testosteron die Stimmung, das seelische Wohlbefinden und den Antrieb, was zu mehr Mut und einer positiveren Einstellung führt.
Auf körperlicher Ebene unterstützt Testosteron den Aufbau von Muskelkraft und -masse und trägt zur Erhöhung der Knochendichte und damit zur Stärkung des Skeletts bei. Es wirkt sich auch auf die Körperfettverteilung aus und fördert den Fettabbau, was zu einer typisch männlichen Körperzusammensetzung führt. Testosteron ist auch für die Produktion roter Blutkörperchen verantwortlich, weshalb Männer häufig höhere Hämatokritwerte aufweisen als Frauen.
Der Testosteronspiegel ist von Mann zu Mann unterschiedlich und schwankt im Laufe des Tages. Etwa ab dem 40. Lebensjahr beginnt die körpereigene Produktion langsam abzunehmen, ein Prozess, der manchmal als Andropausebezeichnet wird. Im Gegensatz zu den Wechseljahren der Frau verläuft dieser Prozess jedoch allmählich und weniger dramatisch. Viele Männer bemerken diesen Rückgang gar nicht, und bei einigen bleibt der Testosteronspiegel auch im Alter relativ konstant.
Testosteron hat bei Frauen vielfältige Funktionen, die sehr bedeutsam für eine Frau sind. Ein gesunder Testosteronspiegel trägt zur Libido bei und beeinflusst somit das sexuelle Verlangen. Ausserdem unterstützt Testosteron die Knochengesundheit, indem es die Knochendichte erhält und so Osteoporose vorbeugt. Es ist auch notwendig für den Aufbau von Muskelkraft und Muskelmasse.
Auch für die emotionale Gesundheit spielt Testosteron eine Rolle, da es zur Stimmungsstabilität und zum allgemeinen psychischen Wohlbefinden beiträgt. Es fördert den Fettabbau und beeinflusst den Menstruationszyklus, was für die reproduktive Gesundheit der Frau entscheidend ist.
Testosteron hat ausserdem einen Einfluss auf das Haarwachstum und die Gesundheit der Haut, indem es die Talgproduktion reguliert. Androgene, einschliesslich Testosteron, sind für die Entwicklung und Funktion der Follikel in den Eierstöcken von entscheidender Bedeutung, da sie die Synthese von FSH-Rezeptoren fördern, die für das Wachstum und die Auswahl der Follikel erforderlich sind.
Testosteron hat eine wesentliche Funktion im zentralen Nervensystem und beeinflusst daher die psychische Gesundheit. Niedriger Testosteronspiegel kann zu einer verminderten geistigen Leistungsfähigkeit führen und ist häufig mit depressiven Symptomen verbunden. Diese Symptome äussern sich in Form von Müdigkeit, Antriebslosigkeit und allgemeiner Lustlosigkeit. In einigen Fällen kann ein schwerer Testosteronmangel sogar zu einer klinischen Depression führen, die durch Gefühle der Hoffnungslosigkeit und im Extremfall durch Selbstmordgedanken gekennzeichnet ist.
Angststörungen, einschliesslich phobischer Ängste und Paniksyndrome, hängen ebenfalls mit dem Testosteronspiegel zusammen. Ein Testosteronmangel kann daher die allgemeine Stimmung und das Selbstwertgefühl negativ beeinflussen, was zu erhöhter Reizbarkeit und Stressanfälligkeit führen kann. Ausserdem hat Testosteron einen Einfluss auf die räumliche Wahrnehmung, so dass ein niedriger Testosteronspiegel auch die kognitiven Funktionen beeinträchtigen kann.
Ein niedriger Testosteronspiegel kann sowohl bei Männern als auch bei Frauen verschiedene Ursachen haben. Männer können einen niedrigen Testosteronspiegel aufgrund einer Unterfunktion der Keimdrüsen oder durch die Einnahme von Anabolika entwickeln.
Bei Frauen kann ein niedriger Testosteronspiegel durch eine Unterfunktion der Eierstöcke verursacht werden. Auch die Einnahme von Ovulationshemmern oder Östrogenen sowie die Addison-Krankheit können zu einem Testosteronmangel führen. Weitere mögliche Faktoren bei beiden Geschlechtern sind Leberzirrhose, Drogenmissbrauch oder starke Unterernährung.
Erhöhte Testosteronwerte im Blut können bei Männern und Frauen unterschiedliche Ursachen haben. Bei Männern können Gründe wie übermässige Testosteronzufuhr durch Dopingmittel, Hodentumore, Androgenresistenz oder Defekte der Androgenrezeptoren zu erhöhten Testosteronwerten führen.
Bei Frauen kann eine Überfunktion der Nebennierenrinde oder der Eierstöcke einen Anstieg des Testosteronspiegels verursachen. Auch ein Nebennierenkarzinom oder eine vorzeitige Pubertät sind oft der Grund für erhöhte Testosteronwerte.
Testosteron ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen unersetzbar für die körperliche und geistige Gesundheit. Ein ausgeglichener Testosteronspiegel ist entscheidend für die Aufrechterhaltung verschiedener physiologischer Funktionen. Ein gesunder Lebensstil wird empfohlen, um ein optimales hormonelles Gleichgewicht zu gewährleisten.