Zahnstein ist ein häufiges Problem der Mundhygiene, das eng mit Zahnbelag zusammenhängt. Zahnbelag, auch Plaque genannt, ist eine klebrige Ansammlung von Bakterien, Speiseresten und anderen Substanzen, die sich auf den Zähnen ablagert.
Diese zunächst weiss-gelblichen Beläge sind in den ersten ein bis zwei Tagen noch leicht wasserlöslich und lassen sich gut entfernen. Danach verhärtet sich die Plaque und ist nur noch schwer abwaschbar. Unter dem Zahnbelag finden Gärungs- und Stoffwechselprozesse statt, bei denen Säuren entstehen. Diese können den Schmelz schädigen und schliesslich zu Karies führen. Zahnstein ist oft auch mit Mundgeruch verbunden.
Die Mineralisierung der Plaque führt letztlich zur Bildung von Zahnstein: Mineralien aus dem Speichel lagern sich im Zahnbelag ab und verfestigen ihn. Bei empfindlichen Personen kann sich schon nach wenigen Tagen Zahnstein bilden.
Wie schnell und stark sich Zahnstein bildet, kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Das liegt unter anderem an der unterschiedlichen Zusammensetzung der Mineralstoffe im Speichel, die wiederum vom Stoffwechsel, den Ernährungs- und Trinkgewohnheiten und anderen Faktoren abhängt.
In der Zahnmedizin werden zwei Arten von Zahnstein unterschieden, je nachdem, wo er sich ablagert.
Supragingivaler Zahnstein befindet sich oberhalb des Zahnfleischrandes und oft in der Nähe der Speicheldrüsen. Er tritt vor allem an der Innenseite der unteren Schneidezähne und an der Aussenseite der oberen Backenzähne auf. Diese Art kann weisslich, gelblich oder braun sein und bildet sich schnell, haftet aber nur mässig an der Zahnoberfläche.
Subgingivaler Zahnstein, auch Konkrement genannt, entsteht in den Zahnfleischtaschen. Er bildet sich langsam, ist dunkelbraun bis schwarz und haftet sehr stark am Zahn.
Zahnstein ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern beeinträchtigt auch die Gesundheit des Zahnapparates erheblich. Hat sich Zahnstein erst einmal gebildet, lässt er sich mit herkömmlichen Mitteln wie Zähneputzen oder Mundspülungen nicht mehr entfernen, da er fest am Zahn haftet.
In kurzer Zeit nach der Bildung können am Zahnstein Millionen von Bakterien entstehen, darunter auch solche, die Giftstoffe absondern. Die Stoffwechselprodukte dieser Bakterien begünstigen insbesondere Zahnfleischentzündungen (Gingivitis), die sich durch Symptome wie Zahnfleischblutungen, tiefe Zahnfleischtaschen, geschwollene Schleimhäute und Mundgeruch bemerkbar machen können. In weiterer Folge kommt es zu Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis).
Insgesamt wird die Mundgesundheit stark beeinträchtigt. Im schlimmsten Fall kann die Entzündung auf den Kieferknochen übergreifen und zum Zahnverlust führen. Bei Implantatträgern können Beläge am Zahnersatz zu einer Entzündung des Weichgewebes führen, die als Periimplantitis bezeichnet wird.
Grundsätzlich kann jeder, der Zähne hat, von Zahnstein betroffen sein, auch Kleinkinder und Menschen mit Implantaten oder Prothesen. Denn Belag kann sich auf jedem Zahn bilden, egal ob es sich um einen Milchzahn oder um Zahnersatz wie Kronen, Implantate oder Brücken handelt. Sobald sich Plaque gebildet hat, steigt auch das Risiko für Zahnstein.
Die Entfernung von Zahnstein ist wegen seiner Hartnäckigkeit schwierig. Es ist ratsam, einen Zahnarzt aufzusuchen, der den Zahnstein entweder manuell oder maschinell entfernen kann.
Für die manuelle Entfernung stehen dem Zahnarzt Scaler oder Küretten zur Verfügung, mit denen er den Zahnstein von Hand abschabt. Eine schonende maschinelle Methode der Zahnsteinentfernung ist das Ultraschallverfahren. Dabei werden schwer zugängliche Stellen mit Hilfe von Ultraschallwellen gereinigt. Die Instrumentenspitze des Gerätes wird in Schwingung versetzt, wodurch Wärme entsteht. Wasser führt die Wärme ab und spült gleichzeitig den Zahnstein weg.
Die Entfernung ist in der Regel schmerzfrei und ohne Betäubung möglich. Wenn jedoch Zahnstein unter dem Zahnfleischrand entfernt werden muss, kann die betroffene Stelle betäubt werden. Die Dauer der Behandlung hängt von der Grösse und Menge des Zahnsteins ab und liegt normalerweise zwischen 5 und 20 Minuten.
Nach der Behandlung können sich die Zähne vorübergehend rau anfühlen, da die natürliche Schutzschicht entfernt wurde. Manchmal reagieren sie auch empfindlicher auf Kälte oder Wärme. Das liegt daran, dass die Zähne isoliert wurden und sich erst wieder an diese Reize gewöhnen müssen. Nach einer bis zwei Stunden verschwindet diese Empfindlichkeit wieder.
Hier sind einige wichtige Tipps, um die Zahnsteinbildung zu minimieren und die Mundgesundheit zu erhalten.
Putzen Sie Ihre Zähne mindestens zweimal am Tag gründlich, um den Zahnbelag zu entfernen. Dadurch wird die Bildung von Zahnstein minimiert, da weniger Plaque zurückbleibt.
Wischen Sie mit der Bürste von rot (Zahnfleisch) nach weiss (Zahn). Auf diese Weise werden die losen Beläge entfernt, ohne das Zahnfleisch zu verletzen.
Reinigen Sie die Zahnzwischenräume einmal täglich mit Zahnseide, um den Biofilm zu entfernen, der sich dort ansammeln kann. Zahnseide erreicht Stellen, die mit der Zahnbürste nicht erreicht werden, und hilft so, die Zähne gründlich zu reinigen.
Massieren Sie Ihr Zahnfleisch nach Möglichkeit sanft mit der Zahnseide. Dies kann die Durchblutung fördern und helfen, tiefer sitzende, weiche Beläge zu entfernen.
Verwenden Sie eine Munddusche, wenn Ihre Zähne sehr eng stehen und Zahnseide nicht in die Zwischenräume passt.
Nutzen Sie bei festsitzenden Zahnspangen und grösseren Zahnlücken Interdentalbürsten.
Verwenden Sie Mundspülungen, die besonders bei empfindlichen Zahnhälsen hilfreich sind.
Stärken Sie den Zahnschmelz mit fluoridhaltiger Zahnpasta und schützen Sie sich so vor Karies und vermindern Sie die Zahnsteinbildung.
Verwenden Sie spezielle Färbemittel, um sichtbar zu machen, wo Plaque zurückgeblieben ist. Durch die visuelle Darstellung wird deutlich, welche Bereiche beim Putzen vernachlässigt wurden.
Besuchen Sie Ihren Zahnarzt zweimal im Jahr für eine professionelle Zahnreinigung, um alle Zahnbeläge gründlich zu entfernen und Ihre Mundgesundheit zu fördern.
Reduzieren Sie Ihren Zuckerkonsum, um die Nahrungsquelle für Zahnbelag zu verringern und das Risiko der Zahnsteinbildung zu minimieren.
Verwenden Sie keine aggressiven Hausmittel wie Essig, Zitrone, Backpulver oder Natron, da diese den Zahnschmelz angreifen können.
Probieren Sie das Ölziehen, indem Sie einen Esslöffel natives Kokosöl, kaltgepresstes Sesamöl oder Sonnenblumenöl etwa 20 Minuten lang durch Ihre Zähne ziehen.
Seien Sie vorsichtig mit der Methode des intensiven Kauens von Sesamkörnern, da sie den Zahnstein nicht wirksam entfernt.
Spülen Sie Ihren Mund mit verdünntem Teebaumöl, um dem Zahnstein vorzubeugen.
Verwenden Sie zu Hause keine Zahnsteinentferner, da diese eine Verletzungsgefahr darstellen und den Zahnstein nicht vollständig entfernen können.
Entfernen Sie Zahnstein nur professionell, da Hausmittel nicht gründlich genug sind und den Zahnschmelz schädigen können. Zahnärzte verfügen über spezielle Instrumente und Techniken, mit denen Zahnstein sicher und effektiv entfernt wird, ohne den Zahnschmelz zu schädigen.
Auch bei sorgfältiger Pflege kann Zahnstein ein lästiges Problem sein. Mit den richtigen Massnahmen und regelmässigen Zahnarztbesuchen lässt er sich jedoch wirksam vorbeugen und falls nötig behandeln. Durch eine konsequente Mundhygiene können Sie nicht nur die Zahnsteinbildung minimieren, sondern auch Ihre allgemeine Gesundheit langfristig erhalten.