Das Säure-Basen-Gleichgewicht ist ein zentrales Regulationssystem des Organismus, das dafür sorgt, dass der pH-Wert des Blutes und anderer Körperflüssigkeiten in einem stabilen Bereich bleibt. Dieser pH-Wert ist entscheidend, da er viele lebenswichtige Prozesse beeinflusst.
Wenn der pH-Wert im Organismus zu stark schwankt - entweder in den sauren Bereich (unter 7) oder in den basischen Bereich (über 7) - kann dies die normalen Stoffwechselvorgänge stören und zu gesundheitlichen Problemen führen. So kann ein zu saurer pH-Wert den Sauerstofftransport im Blut behindern und damit die Funktion von Organen und Geweben beeinträchtigen. Ebenso beeinflussen pH-Schwankungen den Hormonspiegel, das Nervensystem und die Muskelarbeit.
Der Organismus kann diese pH-Schwankungen ausgleichen, indem er Säuren oder Basen aufnimmt oder ausscheidet. Dies geschieht über verschiedene Mechanismen wie die Atmung oder die Nierenfunktion. Die Lunge kann überschüssige Säure in Form von Kohlendioxid ausatmen, während die Nieren Säuren oder Basen über den Urin ausscheiden.
Die Säure-Basen-Balance ist für das reibungslose Funktionieren des menschlichen Organismus unerlässlich. Es sorgt dafür, dass der pH-Wert des Blutes und anderer Körperflüssigkeiten im idealen Bereich bleibt. Insbesondere der pH-Wert des Blutes muss konstant zwischen 7.35 und 7.45 liegen, da Abweichungen schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben können. Ein pH-Wert unter 7.35 führt zu einer Azidose, ein Wert über 7.45 zu einer Alkalose - beide Zustände sind lebensbedrohlich.
Die Bedeutung der Balance zwischen Säuren und Basen geht jedoch über die Regulation des pH-Wertes im Blut hinaus. Viele Enzyme, die an Stoffwechselprozessen beteiligt sind, funktionieren nur in einem bestimmten pH-Bereich optimal. Diese Enzyme sind entscheidend für die Verdauung, die Energiegewinnung und die Synthese körpereigener Stoffe. So benötigt das Enzym Pepsin im Magen ein stark saures Milieu, um Eiweiss effektiv abbauen zu können. Verdauungsenzyme wie das Trypsin im Sekret der Bauchspeicheldrüse arbeiten dagegen nur im basischen Milieu.
Ohne ein ausgeglichenes Säure-Basen-Gleichgewicht könnten grundlegende Körperfunktionen wie Nährstoffaufnahme, Sauerstofftransport und Hormonregulation gestört werden. Deshalb sorgt der Säure-Basen-Ausgleich durch verschiedene Puffersysteme dafür, dass überschüssige Säuren und Basen neutralisiert und aus dem Organismus ausgeschieden werden. Diese Systeme, unterstützt durch Organe wie Lunge und Nieren, sind für die Aufrechterhaltung der Balance und damit für die Gesundheit unverzichtbar.
In der Schulmedizin wird das Thema „Übersäuerung“ meist nur im Zusammenhang mit einer akuten Übersäuerung betrachtet, die bei schweren Erkrankungen wie Diabetes oder Niereninsuffizienz auftreten kann. Diese Art der Übersäuerung erfordert eine sofortige Behandlung, da sie lebensbedrohlich ist.
In der Naturheilkunde und Alternativmedizin wird dagegen häufig auf die sogenannte latente Azidose hingewiesen. Darunter versteht man eine langfristige, leichte Übersäuerung des Organismus, die oft unbemerkt bleibt, aber langfristig gesundheitliche Probleme wie Rheuma, Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen kann.
Aber der menschliche Organismus ist durchaus in der Lage, Säuren effektiv zu neutralisieren. Bei gesunden Menschen ist eine dauerhafte Übersäuerung unwahrscheinlich, da die Puffersysteme normalerweise gut funktionieren. Es wird jedoch vermutet, dass eine ungesunde Ernährung und ein ungünstiger Lebensstil langfristig zur Entstehung einer latenten Azidose beitragen können.
Die Balance zwischen Säuren und Basen ist ein wichtiger Faktor im Zusammenhang mit Übergewicht. Viele Menschen machen die Erfahrung, dass ihre Diätmassnahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen, obwohl sie auf viele Lebensmittel verzichten. Ein möglicher Grund dafür könnte eine Übersäuerung des Organismus sein. Eine Übersäuerung des Gewebes beeinträchtigt die Funktion des Stoffwechsels. In einem solchen Zustand kann der Organismus Fette und Kohlenhydrate nicht effektiv abbauen, sondern lagert sie ein, was zur Bildung von überschüssigem Körperfett und damit zu Fettpölsterchen und Cellulite führt.
Um diese diätetischen Blockaden zu überwinden und erfolgreich abzunehmen, ist es ratsam, die eigene Säure-Basen-Balance zu überprüfen. Eine Anpassung der Ernährung kann hier entscheidend sein. Es empfiehlt sich, einen hohen Anteil an basenbildenden Lebensmitteln in den Speiseplan aufzunehmen, während der Verzehr von säurebildenden Lebensmitteln eingeschränkt werden sollte. Ein ideales Verhältnis von 80 zu 20 zwischen basenbildenden und säurebildenden Lebensmitteln kann helfen, das Säure-Basen-Gleichgewicht zu erhalten oder wiederherzustellen.
Das Säure-Basen-Verhältnis hat einen direkten Einfluss auf die Stabilität der Knochen. Kippt die Balance im Organismus zu stark in den sauren Bereich, wird Kalzium aus den Knochen gelöst, um die überschüssigen Säuren zu neutralisieren. Dies führt langfristig zu einem Abbau der Knochenmasse und erhöht das Risiko für Osteoporose, also brüchige Knochen.
Studien zeigen, dass ein leicht saurer pH-Wert im Blut mit einem stärkeren Verlust an Knochenmasse einhergeht, während ein eher basisches Milieu die Knochen stärkt. Es wird daher empfohlen, auf eine Ernährung mit vielen basenbildenden Lebensmitteln wie Obst und Gemüse zu achten. Auch hydrogencarbonatreiche Heilwässer können helfen, überschüssige Säure abzufangen und die Knochen zu schützen. Besonders ältere Menschen profitieren von einem basischen Säure-Basen-Gleichgewicht, da es die Knochendichte verbessert und dem Knochenabbau entgegenwirkt.
Darüber hinaus ist es notwendig, ausreichend Kalzium mit der Nahrung aufzunehmen, da es der wichtigste Baustoff für die Knochen ist. Eine ausgewogene Ernährung, Bewegung und Vitamin D, das durch Sonnenlicht in der Haut gebildet wird, tragen ebenfalls zur Knochengesundheit bei.
Basenfasten ist eine spezielle Form des Fastens zur Entgiftung und Wiederherstellung des Säure-Basen-Gleichgewichts. Ziel dieser Kur ist es, dem Organismus eine Woche Regeneration zu gönnen, um Krankheiten vorzubeugen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
Beim Basenfasten wird die Ernährung für eine Woche ausschliesslich auf basische Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Nüsse, Samen und Kräuter umgestellt. Säurebildende Lebensmittel, insbesondere tierische Produkte und Getreide, werden gemieden. Diese Ernährungsumstellung wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus, da sie den Körper entlastet und hilft, überschüssige Säuren auszuscheiden. Zusätzlich wird eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr von zwei bis drei Litern Wasser oder Kräutertee empfohlen, um die Entgiftung zu unterstützen.
Ein wesentlicher Aspekt des Basenfastens ist, dass es nicht nur um Verzicht geht, sondern auch um den Genuss von schmackhaften und nährstoffreichen Mahlzeiten. Die Methode ist so konzipiert, dass man sich satt essen kann, ohne Kalorien zählen zu müssen. Durch die konsequente Einhaltung der basischen Ernährung wird im Organismus ein Reinigungsprozess in Gang gesetzt, der nicht nur das Wohlbefinden steigert, sondern auch langfristig die Gesundheit fördern kann.
Ein stabiles Säure-Basen-Verhältnis ist essentiell für Gesundheit und Wohlbefinden. Durch eine ausgewogene Ernährung und einen gesunden Lebensstil können wir das Zusammenspiel zwischen Säuren und Basen im Organismus unterstützen. Damit fördern wir nicht nur die physische Fitness, sondern auch die geistige Klarheit und Vitalität.