Nasenspray

Deshalb aufpassen, wenn die Nase verstopft ist

Sie helfen rasch bei verstopfter Nase, können aber bei längerer Anwendung abhängig machen. Wie wirken Nasensprays, welche Wirkstoffe enthalten sie und wie werden sie richtig angewendet?
Sie helfen rasch bei verstopfter Nase, können aber bei längerer Anwendung abhängig machen. Wie wirken Nasensprays, welche Wirkstoffe enthalten sie und wie werden sie richtig angewendet?

10’000 Liter Atemluft mit unzähligen Keimen, Staub und Schmutz strömen täglich durch unsere Nase. Die Nasenschleimhaut mit Millionen Flimmerhärchen filtert und transportiert dies alles ab. Ist die Nase dauerhaft verstopft, wird vermehrt Schleim produziert. Die Nasenschleimhäute schwellen an und die Lebensqualität ist stark eingeschränkt. In dieser Situation greift man oft zu einem Nasenspray, um wieder freier durch die Nase atmen zu können.

Nasensprays oder Rhinologika geben einen feinen Sprühnebel aus winzigen Tröpfchen in die Nasenhöhle ab. Die Wirkstoffe des Sprays legen sich wie ein feiner Film auf die Nasenschleimhaut und lindern die Beschwerden direkt vor Ort. Man unterscheidet lokal wirkende und systematisch wirkende Nasensprays. Lokal wirkende Nasensprays stimulieren den Sympathikus, sodass sich die Blutgefässe in der Nasenschleimhaut zusammenziehen. Dies führt zu einer Abschwellung und erleichtert die Nasenatmung. Solche Nasensprays kommen bei Erkältungen mit Schnupfen, Entzündungen der Nasennebenhöhlen und Allergien zum Einsatz. Systematisch wirkende Nasensprays werden eingesetzt, wenn der Wirkstoff über die Nasenschleimhaut in die Blutbahn aufgenommen und schnell im ganzen Körper verteilt werden soll. Dies ist bei chronischem und allergischem Schnupfen der Fall.

Zu den lokal wirkenden Nasensprays gehören abschwellende, salzhaltige, kortisonhaltige, cromoglicinsäurehaltige und antihistaminisch wirksame Nasensprays. Abschwellende Nasensprays sollten höchstens eine Woche lang angewendet werden, da sonst die Gefahr besteht, dass die Nasenschleimhaut ohne diese Sprays gar nicht mehr abschwellen kann. Sympathomimetika wie Xylometazolin, Oxymetazolin und Tramazolin, welche in abschwellenden Nasensprays enthalten sind, stimulieren die Alpha-Adrenozeptoren in der Nase, was zu einer starken Verengung der Gefässe in der Nasenschleimhaut führt, wodurch die Blutzufuhr vermindert wird und das Gewebe abschwillt. Diese Wirkstoffe sorgen auch dafür, dass die Nasenschleimhaut nicht mehr so viel Sekret absondert und die Nase wieder befreit wird. Abschwellende Nasensprays werden vor allem bei Mittelohrtzündung, Erkältung, Nasennebenhöhlenentzündung, Nasenbluten, allergischem Schnupfen und bei fehlendem Druckausgleich in den Ohren eingesetzt. Salzhaltige Nasensprays („Meerwassersprays”) befeuchten die Nasenschleimhaut und hemmen die Entzündung. Sie enthalten eine leicht antibakteriell wirkende Meersalzlösung zur besonders schonenden Pflege der Schleimhäute und zur Unterstützung der Flimmerhärchen beim Abtransport von Schleim und Krankheitserregern. Als entzündungshemmende Zusätze werden oft Eukalyptus, Aloe Vera oder Kamille verwendet.



Kortisonhaltige Nasensprays enthalten immunsupressive Glukokortikoide wie Triamcinolon, Mometason, Dexamethason oder Beclometason. Sie wirken abschwellend und entzündungshemmend und haben im Vergleich zu Kortison in Tablettenform weniger unerwünschte Nebenwirkungen, da ihre Wirkung auf den lokalen Bereich beschränkt ist. Kortisonhaltige Nasensprays werden bei allergischem Schnupfen und chronischer Nasennebenhöhlenentzündung eingesetzt und lindern bereits wenige Stunden nach der Anwendung Beschwerden wie Juckreiz, Niesreiz, laufende oder verstopfte Nase und Augenbrennen. Cromoglicinsäurehaltige Nasensprays stimulieren die Neubildung von Mastzellen in der Nasenschleimhaut und stabilisieren diese, um die Ausschüttung von Histamin aus den Mastzellen zu verhindern. Dadurch werden Beschwerden des Heuschnupfens gelindert. Antihistaminisch wirksame Nasensprays lindern Heuschnupfen, indem sie die H-Rezeptoren blockieren. Genau an diese Rezeptoren bindet sich das Histamin und löst so die typischen allergischen Reaktionen wie Niesen und Anschwellen der Nasenschleimhaut aus.

Nasensprays müssen richtig angewendet werden, um die bestmögliche Wirkung ohne Risiko zu erzielen. Wir haben die besten Tipps für Sie zusammengestellt.

  • Die meisten Nasensprays können bis zu sieben Tagen lang drei- bis viermal täglich angewendet werden. Danach kann auf Meersalzspray umgestiegen werden. Ein Sprühstoss pro Nasenloch reicht aus und die Wirkung tritt meist innerhalb weniger Minuten ein. Falls das Nasenspray in den Rachen gelangt, sollte es nicht verschluckt, sondern nach Möglichkeit wieder ausgespuckt werden.
  • Bei kortisonhaltigen Nasensprays sind die Wirkstoffe schlecht löslich und liegen in einer Suspension vor, daher ist ein gutes Schütteln der Flasche vor der Anwendung erforderlich.
  • Die Nase sollte vor der Anwendung freigeschnäuzt werden. Anschliessend den Kopf leicht nach vorne beugen und ein bis zwei Sprühstösse in jedes Nasenloch geben. Vermeiden Sie es, den Kopf während der Anwendung in den Nacken zu legen. Um eine gegenseitige Ansteckung zu vermeiden, sollten Sie Ihr Nasenspray nicht mit anderen Personen teilen.
  • Bei der Auswahl des Präparates sollte darauf geachtet werden, dass ein rascher Wirkungseintritt gewährleistet ist. Auf diese Weise kann auch die Gefahr eines Gewöhnungseffektes und der damit verbundenen Schädigung der Schleimhäute vermindert werden. Im Zweifelsfall sollten Sie Ihren Arzt zu Rate ziehen.
  • Wenn das Nasenspray die Nasenschleimhaut austrocknet, wechseln Sie zu einem befeuchtenden und pflegenden Nasenspray, welches Meerwasser, Dexpanthenol oder Hyaluronsäure enthält.
  • Für Kinder gibt es spezielle Nasensprays, die eine deutlich geringere Wirkstoffkonzentration enthalten und die Schleimhäute weniger belasten. Nasensprays sollten bei Kindern nur kurzzeitig angewendet werden, da ihre Nasen empfindlicher sind als die von Erwachsenen.
  • In der Schwangerschaft dürfen abschwellende Nasensprays nur kurzfristig und in Absprache mit dem Frauenarzt verwendet werden. Die gefässverengende Wirkung kann sich nicht nur auf die Nasenschleimhaut auswirken, sondern auch auf die Gebärmutter oder die Plazenta. Bei einer Verengung der Blutgefässe in diesen Bereichen kann die Versorgung des Ungeborenen mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen beeinträchtigt werden.
  • Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist unbedingt zu beachten. Viele Nasensprays sind, einmal geöffnet, nur sechs Wochen bis einige Monate lang haltbar. Es empfiehlt sich, das Datum der ersten Anwendung auf der Dose zu notieren, um den Überblick zu behalten.
  • Zur Entwöhnung bei Abhängigkeit empfiehlt es sich, seltener zu sprühen oder Nasensprays für Kinder zu verwenden.
  • Wer länger als eine Woche über eine verstopfte Nase klagt, sollte einen Arzt aufsuchen. Die vermehrte Schleimproduktion kann auch andere Ursachen haben, wie eine Allergie oder eine Vergrösserung der Nasenmuscheln.
Schnupfen kann ganz schön hartnäckig sein. Aber mit diesen Tipps ist er schnell wieder weg!

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  • Bei bestimmungsgemässem Gebrauch ist Nasenspray kein Suchtmittel. Nach längerer Anwendung steigt jedoch die Gefahr eines Gewöhnungseffektes, wenn sich die Nasenschleimhaut an die Wirkstoffe gewöhnt.
  • Die Nasenspray-Sucht, bei der man ohne Nasenspray weder das Haus verlässt noch ins Bett geht, hat sogar einen Namen: Privinismus.
  • Der Konservierungsstoff Benzalkoniumchlorid, welcher die Nasensprays vor Verunreinigungen schützen soll, kann bei längerfristiger Anwendung die angegriffene Schleimhaut der Nase zusätzlich schädigen und zu Schwellung führen.

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