Milz

Der stille Wächter über Ihre Gesundheit

In der Welt der Organe mag die Milz unscheinbar wirken, aber ihre Rolle ist entscheidend für die Gesundheit. Als stiller Wächter bekämpft sie Infektionen, reinigt das Blut und unterstützt das Immunsystem. Doch welchen Einfluss hat dieses oft übersehene Organ auf unsere Vitalität und unser Wohlbefinden?

Was ist Milz?

Die Milz, auch Splen genannt, ist ein kleines Organ im linken Oberbauch direkt unter dem Zwerchfell. Sie liegt hinter den unteren Rippen in Höhe der zehnten Rippe und ist durch den Brustkorb gut geschützt, so dass sie normalerweise von aussen nicht zu tasten ist, es sei denn, sie ist stark vergrössert.

Die Milz besteht aus zwei Hauptteilen: der roten und der weissen Pulpa. Die rote Pulpa, die etwa 80 Prozent des Organs ausmacht, filtert das Blut und entfernt alte oder beschädigte Blutkörperchen. Die weisse Pulpa, welche die Blutgefässe der Milz umgibt, hat eine wichtige Funktion für das Immunsystem, indem sie Lymphozyten speichert und Krankheitserreger bekämpft.

Die Milz ist von einer dehnbaren Bindegewebskapsel umgeben, die das weiche Innere schützt. Über die Milzarterie wird das Organ gut durchblutet, täglich wird das gesamte Blut etwa 500 Mal durch die Milz gepumpt.

Bei ungeborenen Kindern produziert sie Blutzellen, eine Aufgabe, die nach der Geburt vom Knochenmark übernommen wird. Obwohl die Milz ein wichtiges Organ ist, kann der Mensch auch ohne sie leben, da andere Organe wie das Knochenmark und die Lymphknoten ähnliche Aufgaben übernehmen.

Wie oft lassen Sie Ihre Milz untersuchen?

regelmässig als Routineuntersuchung
bei Bedarf oder Beschwerden
selten
nie
115 Stimmen
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Was sind die häufigsten Erkrankungen der Milz?

Zu den häufigsten Erkrankungen der Milz gehören sowohl die Vergrösserung (Splenomegalie) als auch die Verkleinerung des Organs.

Eine Vergrösserung kann verschiedene Ursachen haben. Dazu gehören Infektionen durch Viren, Bakterien oder Parasiten, Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes und rheumatische Erkrankungen sowie Blutkrankheiten wie Sichelzellanämie und Thalassämie. Auch Krebserkrankungen wie Leukämie oder Lymphome, Leberzirrhose und Herzinsuffizienz können zu einer Vergrösserung der Milz führen.

Eine Verkleinerung kann dagegen altersbedingt sein oder durch Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sowie nach Chemotherapien oder Knochenmarktransplantationen auftreten.

Zu den spezifischen Erkrankungen der Milz gehört die Milzschwellung, die häufig durch Infektionen wie Pfeiffersches Drüsenfieber oder Tuberkulose verursacht wird und schmerzhaft sein kann. Ein Milzriss, der durch ein Trauma oder einen Rippenbruch verursacht wird, kann zu schwerem Blutverlust führen und erfordert häufig eine Operation. Eine Milzstauung entsteht durch Durchblutungsstörungen wie Leberzirrhose oder Herzinsuffizienz, die zu einem Rückstau des Blutes in die Milz führen.

Das OPSI-Syndrom, das bei Menschen ohne funktionsfähige Milz auftritt, erhöht das Risiko für schwere bakterielle Infektionen, insbesondere durch Pneumokokken. Auch Autoimmunerkrankungen können die Milz schädigen und Fehlbildungen der roten Blutkörperchen wie die Sichelzellanämie führen dazu, dass diese Zellen in der Milz verbleiben und dort abgebaut werden. Schliesslich können gut- oder bösartige Tumoren in der Milz auftreten, wobei auch Metastasen anderer Krebsarten möglich sind.

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  • Die Milz ist ein etwa faustgrosses Organ mit einem durchschnittlichen Gewicht von 150 bis 200 Gramm. Sie hat eine weiche Konsistenz und ähnelt in ihrer Form einer Bohne. Typische Abmessungen sind ca. 4 cm dick, 7 cm breit und 11 cm lang.
  • Interessanterweise haben etwa 15 Prozent der Menschen eine oder mehrere zusätzliche Milzen, sogenannte Nebenmilzen, die sich während der embryonalen Entwicklung durch die Verlagerung von Zellen bilden. Diese Nebenmilzen verursachen in der Regel keine gesundheitlichen Probleme und bedürfen keiner Behandlung.
  • Im Mittelalter wurden Schwefeldämpfe zur Reinigung von Leber und Milz empfohlen, eine Methode, die heute glücklicherweise nicht mehr angewendet wird.

Was ist ein Milzinfarkt?

Ein Milzinfarkt entsteht durch den Verschluss von Blutgefässen, welche die Milz versorgen, und führt zu einer Unterbrechung der Blutzufuhr oder des Blutabflusses. Dies kann sowohl die Arteria lienalis, die das Blut zur Milz führt, als auch die Vena lienalis, die es von der Milz wegführt, betreffen.

Bei einem Verschluss der Arteria lienalis wird die Milz nicht mehr ausreichend durchblutet, was zu Sauerstoffmangel und Gewebeschäden führt. Bei einem Verschluss der Vena lienalis staut sich das Blut in der Milz, was ebenfalls zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und zum Absterben von Gewebe führen kann. Diese Schädigung kann lokal begrenzt sein oder das gesamte Organ betreffen.

Zu den häufigsten Symptomen eines Milzinfarkts gehören plötzlich auftretende starke Schmerzen im linken Oberbauch, die bis in die linke Schulter ausstrahlen können. Weitere Anzeichen sind eine gespannte, schmerzhafte Bauchdecke, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit sowie Fieber und Schüttelfrost. Bei schweren Verläufen können erhöhte Entzündungswerte und Zeichen einer Blutvergiftung (Sepsis) auftreten.

Die Ursachen für einen Milzinfarkt sind vielfältig. Häufig tritt er als Folge von Grunderkrankungen wie bakteriellen Infektionen der Herzinnenhaut, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder Krebserkrankungen wie Leukämie auf. Auch gerinnungshemmende Medikamente können das Risiko erhöhen, ebenso wie Malaria, die weltweit häufigste Ursache für einen Milzinfarkt. Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern, die zur Bildung von Blutgerinnseln führen, können ebenfalls einen Milzinfarkt auslösen.

Wie kann es noch zur Erschöpfung der Milz-Energie kommen?

Eine Erschöpfung der Milzenergie kann durch verschiedene Faktoren hervorgerufen werden. Dazu gehören schwache Verdauungsorgane, unregelmässige oder unzureichende Nahrungsaufnahme, insbesondere der Verzehr von zu vielen Süssigkeiten, sowie psychische Überlastung und chronische Erkrankungen. Auch langfristige Einflüsse wie ständige Nässe können die Milz schwächen. 

Emotionales Grübeln und ständige Sorgen belasten die Milz zusätzlich, denn in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist die Milz für das seelische Gleichgewicht zuständig. Schon in der Kindheit kann ein Mangel an Milzenergie entstehen, der später auch zu einem Mangel an Leber-Qi führen kann.

Der Zustand der Milzenergie zeigt sich auch äusserlich, z.B. an den Lippen, die rot und feucht erscheinen, wenn die Milz in Harmonie ist. In der TCM wird die Milz dem Erdelement zugeordnet, das für Stabilität und innere Wärme steht.

Kann eine Verletzung der Milz gefährlich werden? 

Eine Verletzung der Milz, z. B. ein Milzriss, kann gefährlich sein, da sie häufig durch starke Gewalteinwirkung auf den Bauchraum, z. B. bei einem Verkehrsunfall, verursacht wird. Ein Milzriss führt zu starken inneren Blutungen, die Kreislaufzusammenbrüche und starke Bauchschmerzen auslösen können. 

Bei chronischen Erkrankungen, die zu einer deutlichen Vergrösserung der Milz führen, kommt es zu Beschwerden, weil die vergrösserte Milz den Magen oder Darm verdrängt. In diesen Fällen ist die Milz tastbar und es kann zu einer Verminderung der roten und weissen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen kommen, was weitere diagnostische Schritte wie eine Knochenmarkpunktion erforderlich machen kann.

Wie Sie Ihre Milz schützen und unterstützen können: nützliche Tipps

  • Sorgen Sie für ausreichend Schlaf, insbesondere zwischen 23 und 6 Uhr, damit sich die Milz regenerieren kann.
  • Essen Sie nicht zu spät am Abend und bevorzugen Sie leichte, warme Mahlzeiten wie Suppen, die leicht verdaulich sind. Lassen Sie sich Zeit beim Essen und vermeiden Sie Ablenkungen, um die Milz bei der Verdauung optimal zu unterstützen.
  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die reich an milzfreundlichen Kräutern wie Anis, Basilikum und Fenchel ist.
  • Verwenden Sie homöopathische Mittel wie Honig, Majoran und Pfeffer zur Unterstützung der Milzfunktion.
  • Es ist ratsam, sich regelmässig zu bewegen, z. B. durch Joggen, Radfahren oder Yoga, um die Milz zu stärken.
  • Reduzieren Sie Stress, indem Sie ihn als Herausforderung betrachten und regelmässig Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga Nidra praktizieren.
  • Probieren Sie die Yogaübung „Frosch“, um die Milz zu stärken und abends vor dem Schlafengehen zur Ruhe zu kommen. Dabei setzt man sich auf die Fersen, öffnet die Knie weit und lässt die Arme nach vorne gleiten. Der Bauch bleibt frei, der Kopf wird zur Seite gedreht. Diese Position wird einige Minuten gehalten, um den Körper zu entspannen.
  • Stärken Sie die Milz mit Vitamin B12, B6 und Eisen, um die Blutbildung zu fördern und die Milz zu entlasten.
  • Verwenden Sie OPC (Oligomere Proanthocyanidine) aus Traubenkernextrakt, um oxidativen Stress in der Milz zu reduzieren.
  • Integrieren Sie regelmässig bitterstoffhaltige Lebensmittel wie Endiviensalat und Chicorée in Ihre Ernährung, um die Milz zu kräftigen.
  • Verwenden Sie natürliche Antibiotika wie Knoblauch, Zwiebeln und Radieschen, um die Abwehrkräfte der Milz zu fördern und so Ihr Abwehrsystem zu stärken.
  • Erwägen Sie bei schwerwiegenden Milzerkrankungen eine Splenektomie, um das betroffene Milzgewebe und die bindegewebigen Strukturen zu entfernen. Dies kann bei bestimmten lymphatischen Erkrankungen notwendig sein.
  • Achten Sie nach der Entfernung der Milz darauf, dass Ihr Blutkreislauf beeinträchtigt sein kann, da die Produktion von Erythrozyten und Thrombozyten gestört ist. Auch die Lymphfollikel im lymphatischen System werden betroffen, da das Milzgewebe eine wichtige Rolle spielt.

Die Milz hat eine zentrale Bedeutung für das Immunsystem und die Blutreinigung und ist daher ein sehr vitales Organ. Deshalb ist es wichtig, auf ihre Gesundheit zu achten und bei Schmerzen oder Beschwerden einen Arzt aufzusuchen. Eine gesunde Lebensweise hilft der Milz, ihre Aufgaben optimal zu erfüllen.