Kühlende Lebensmittel nehmen in traditionellen Gesundheitslehren wie der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und Ayurveda einen bedeutenden Platz ein. Beide Systeme betonen, dass Lebensmittel eine thermische Wirkung auf den Körper ausüben können, die entweder kühlend, neutral oder wärmend sein kann. Diese thermische Eigenschaft wird genutzt, um das innere Gleichgewicht des Körpers zu unterstützen und gesundheitlichen Beschwerden vorzubeugen.
Im Ayurveda sind die sogenannten Doshas, drei grundlegende Energien, entscheidend für die individuelle Konstitution eines Menschen. Besonders im Sommer, wenn die erhitzende Pitta-Energie, die mit Feuer und Wasser in Verbindung gebracht wird, dominiert, ist es wichtig, diese durch kühlende Nahrungsmittel zu regulieren. So können die Energien ausgeglichen und das Wohlbefinden gefördert werden.
Die TCM basiert auf dem Prinzip von Yin und Yang, wobei Yin für Kälte, Ruhe und Passivität und Yang für Aktivität und Wärme steht. In den heissen Sommermonaten, wenn die Yang-Energie vorherrscht, können kühlende Lebensmittel helfen, das Yin zu stärken und so das innere Gleichgewicht wiederherzustellen. Ohne diese innere Kühlung können körperliche und geistige Symptome wie Konzentrationsschwäche, Antriebslosigkeit und Erschöpfung auftreten.
Wenn die Temperaturen steigen und die Sommerhitze drückend wird, empfiehlt es sich, auf erfrischende Lebensmittel zu setzen, die den Körper von innen kühlen und gleichzeitig gesunde Nährstoffe liefern.
Wassermelone ist ein perfekter Snack für heisse Tage, da sie viel Wasser enthält, Hitzewallungen lindert und gleichzeitig kalorienarm ist. Gurken kühlen durch ihren hohen Wassergehalt und sind ideal, um den Flüssigkeitsbedarf im Sommer auszugleichen. Pfefferminze bietet schnelle Abkühlung durch das enthaltene Menthol, das Hitzewallungen effektiv lindert und in Tee, Limonaden oder Speisen verwendet werden kann.
Tomaten liefern nicht nur Flüssigkeit, sondern auch Antioxidantien wie Lycopin, das die Haut vor UV-Schäden schützt. Sie sind sowohl roh als auch in Gerichten wie Gazpacho erfrischend. Blattsalate sind eine leichte und frische Wahl für sommerliche Mahlzeiten. Sie kühlen von innen und können mit Gurken, Tomaten und einem Spritzer Zitronensaft noch erfrischender zubereitet werden.
Gesäuerte Milchprodukte wie Joghurt, Quark, Buttermilch oder Kefir sind bei hohen Temperaturen besonders wohltuend. Diese Produkte sind in vielen Kulturen für ihre kühlenden Eigenschaften bekannt und helfen, die innere Hitze zu reduzieren. Ananas wirkt auch erfrischend und passt sowohl pur als auch in herzhaften Gerichten.
Spinat überrascht als kühlendes Lebensmittel durch seine Bitterstoffe, die für einen Temperaturausgleich sorgen. Ob gedünstet, als leichte Suppe oder als Smoothie - Spinat ist die perfekte Wahl, um sich im Sommer von innen heraus zu erfrischen. Auch Olivenöl, das häufig in Salatsaucen verwendet wird, zählt in der TCM zu den kühlenden Lebensmitteln.
Ja, erfrischende Speisen wirken auf den Körper, auch wenn sie nicht unbedingt kalt sein müssen. Vor allem bei sommerlichen Temperaturen über 30 Grad sind kalte Speisen oft weniger appetitlich. Dann kann es vorteilhaft sein, lauwarme Speisen zu wählen. Diese benötigen weniger Energie für die Verdauung, da der Körper nicht wie bei extrem heissen oder kalten Speisen grosse Anstrengungen zur Temperaturregulierung unternehmen muss.
Im Sommer ist es ratsam, bestimmte Lebensmittel zu meiden, um den Körper nicht zusätzlich zu belasten und das Hitzeempfinden zu minimieren. Besonders schwer verdauliche Speisen wie rotes Fleisch, fettreiche Produkte und Käsesorten können die Körpertemperatur erhöhen und das Wohlbefinden beeinträchtigen. Diese Lebensmittel erzeugen zusätzliche Wärme im Körper und machen das Verdauen bei hohen Temperaturen schwieriger.
Auch scharfe Gewürze wie Pfeffer, Chili, Ingwer und Zimt sind im Sommer nicht ideal, da sie den Körper zusätzlich aufheizen können. Diese Gewürze, die in kälteren Monaten wohltuend wirken, verstärken bei Hitze das Gefühl der Wärme und Hitzewallungen.
Koffein- und alkoholhaltige Getränke wie Kaffee und Alkohol sollten ebenfalls reduziert werden. Diese Getränke wirken harntreibend, erhöhen den Flüssigkeitsverlust und steigern die Körpertemperatur. Dies kann zu einer Dehydrierung führen, die sich bei Hitze noch unangenehmer anfühlt.
Zusätzlich gibt es bestimmte Obst- und Gemüsesorten wie Kürbis, Rotkohl, Zwiebeln und Fenchel, die ebenfalls eine erwärmende Wirkung haben und in der Sommerhitze besser gemieden werden sollten.
Die Zubereitung von Lebensmitteln kann ihre kühlenden Eigenschaften beeinflussen. Zum Beispiel behalten Lebensmittel ihre kühlenden Eigenschaften besser, wenn sie mit Methoden wie Kochen in viel Wasser oder Blanchieren zubereitet werden. Diese Methoden tragen dazu bei, die natürliche Frische der Lebensmittel zu erhalten.
Im Gegensatz dazu können Zubereitungsmethoden wie Grillen, Braten oder langes Kochen die kühlenden Eigenschaften verringern und stattdessen einen wärmenden Effekt haben, da sie die innere Wärme des Lebensmittels erhöhen. Daher ist es wichtig, die Zubereitungsmethode sorgfältig auszuwählen, um den gewünschten thermischen Effekt zu erzielen.
Obwohl eiskalte Getränke auf den ersten Blick erfrischend wirken, sind sie bei Hitze nicht unbedingt die beste Wahl. Der Körper reagiert auf Kälte mit einer verstärkten Wärmeregulation, was zu vermehrtem Schwitzen führt. Zudem müssen kalte Getränke im Körper auf Körpertemperatur erwärmt werden, was Energie verbraucht und zusätzliche Wärme erzeugt. Deshalb sind lauwarme Getränke wie lauwarmes Wasser oder Pfefferminztee bei Hitze effektiver. Sie unterstützen die natürliche Kühlung des Körpers durch Verdunstungskälte und belasten den Kreislauf weniger.
Kühlende Lebensmittel sind eine hervorragende Möglichkeit, den Körper auf natürliche Weise zu erfrischen und zu beleben. Besonders in den Sommermonaten können sie helfen, Überhitzung vorzubeugen und das Wohlbefinden zu fördern.