Eine Hypoglykämie, umgangssprachlich auch Unterzuckerung genannt, liegt vor, wenn der Blutzucker unter 45 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) sinkt. Normalerweise sorgt der Körper mit Hilfe von Hormonen dafür, dass der Blutzuckerwert zwischen 70 und 100 mg/dl stabil bleibt. Wann sich eine Hypoglykämie bemerkbar macht, ist individuell verschieden. Manche Menschen spüren schon bei Werten um 50 mg/dl erste Anzeichen, andere haben auch bei niedrigeren Werten noch keine Beschwerden.
Man unterscheidet leichte und schwere Hypoglykämien. Leichte Hypoglykämien beginnen bei Blutzuckerwerten unter 70 mg/dl, schwere Hypoglykämien treten bei Werten unter 54 mg/dl auf. Insbesondere bei Diabetikern können Unterzuckerungen häufiger auftreten, was vor allem mit der Insulintherapie zusammenhängt.
Die Symptome einer Hypoglykämie treten in der Regel auf, wenn der Blutzuckerspiegel unter 60 mg/dl sinkt. Bei manchen Menschen treten die Symptome jedoch schon bei höheren Werten auf, insbesondere bei einem schnellen Abfall des Blutzuckers, bei anderen erst bei einem stärkeren Abfall.
Leichte Unterzuckerungen gehen oft mit Schweissausbrüchen, Nervosität, Zittern, Ohnmachtsanfällen, Herzrasen und starkem Hungergefühl einher. Diese Symptome werden durch die Ausschüttung von Adrenalin hervorgerufen, das den Körper dazu veranlasst, Glukose aus seinen Reserven freizusetzen. Diese Reaktion ähnelt einer Angstattacke, da das Hormon ähnliche körperliche Auswirkungen hat.
Bei schwereren Hypoglykämien, wenn die Glukoseversorgung gestört ist, treten weitere Symptome auf. Dazu gehören Schwindel, Müdigkeit, Schwäche und Kopfschmerzen. Auch Konzentrationsschwierigkeiten, Verwirrtheit und undeutliches Sprechen können auftreten. In schweren Fällen kann es zu Sehstörungen, Krampfanfällen und sogar Koma kommen. Diese schwereren Symptome sind die Folge einer eingeschränkten Glukoseversorgung des Gehirns.
Die Anzeichen einer Hypoglykämie können plötzlich oder allmählich auftreten und sich innerhalb kurzer Zeit von leichtem Unwohlsein bis zu schwerer Verwirrung entwickeln. Vor allem bei Menschen, die häufig unterzuckert sind, z. B. bei langjährigen Diabetikern, können die frühen Warnzeichen abgeschwächt sein, so dass es ohne Vorwarnung zu schweren Komplikationen wie Ohnmacht oder Koma kommen kann.
Bei Menschen mit Diabetes mellitus kommt es häufig zu Hypoglykämien, vor allem durch die Einnahme von blutzuckersenkenden Medikamenten wie Insulin oder Sulfonylharnstoffen. Diese Medikamente können den Blutzucker stark senken, insbesondere wenn sie nicht richtig dosiert werden oder der Blutzucker nicht regelmässig kontrolliert wird.
Besondere Risikogruppen sind Diabetiker mit chronischer Nierenerkrankung, ältere Menschen und Menschen, die abnehmen wollen. Hypoglykämien können auch durch verspätete Mahlzeiten, zu geringe Kohlenhydratzufuhr oder intensive körperliche Aktivität nach der Einnahme von Medikamenten verursacht werden.
Auch andere Medikamente wie Pentamidin oder Chinin können zu Hypoglykämien führen. Alkohol erhöht das Risiko, da er den Blutzuckerspiegel senkt und die Wahrnehmung der Symptome beeinträchtigen kann. Wiederholte schwere Hypoglykämien können ebenfalls zu einer gestörten Wahrnehmung der Unterzuckerungssymptome führen, was das Risiko für gesundheitliche Komplikationen erhöht.
Blutzuckerspitzen sind eine natürliche Reaktion des Körpers, insbesondere nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten. Häufige Blutzuckerspitzen können jedoch zu einem hyperglykämischen Zustand führen, der oxidativen Stress und Entzündungen begünstigt. Dieser Zustand erfordert eine erhöhte Insulinausschüttung, was langfristig zu einer verminderten Insulinempfindlichkeit und erhöhten Blutzuckerwerten führen kann.
Kurzfristige Folgen von Blutzuckerspitzen sind Heisshunger, Müdigkeit und Schlafstörungen. Langfristig können sie chronische Krankheiten wie Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere Gesundheitsprobleme begünstigen. Um Gesundheitsrisiken zu vermeiden, ist eine ausgewogene Blutzuckereinstellung wichtig.
Auch wenn Menschen ohne Diabetes in der Regel nicht unter Hypoglykämie leiden, kann es in bestimmten Situationen zu einer Unterzuckerung mit Symptomen wie Tremor, Blässe, Herzklopfen und Heisshunger kommen. Besonders schlanke Menschen berichten häufiger über solche Anzeichen. Diese Symptome deuten nicht unbedingt auf Diabetes hin.
In der Regel reagiert der gesunde Körper auf sinkende Blutzuckerwerte, indem die Leber Zuckerreserven freisetzt, um den Blutzucker stabil zu halten. Unter bestimmten Umständen kann es jedoch zu einer Hypoglykämie kommen. Dazu gehören Fastenperioden, der Konsum von Alkohol oder Kaffee sowie intensive sportliche Betätigung über einen längeren Zeitraum. Auch der Verzehr kohlenhydratreicher Mahlzeiten kann zu einem kurzfristigen Anstieg des Blutzuckerspiegels führen, gefolgt von einer starken Insulinausschüttung, die den Blutzucker wieder absinken lässt.
In den meisten Fällen sind die Symptome einer Hypoglykämie bei Menschen ohne Diabetes harmlos und können durch zuckerhaltige Snacks oder Getränke schnell behoben werden. Es ist jedoch wichtig, bei der Kohlenhydratzufuhr vorsichtig zu sein, da eine übermässige Zuckerzufuhr zu einer erneuten Insulinausschüttung führen kann, was das Risiko einer erneuten Senkung des Blutzuckerspiegels erhöht.
Die Risiken einer Hyperglykämie und einer Hypoglykämie sind beträchtlich, unterscheiden sich jedoch in ihrer Gefährlichkeit. Eine Hypoglykämie kann auch bei gesunden Menschen gelegentlich auftreten, während eine Hyperglykämie immer pathologisch ist und schädliche Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System und das Gehirn hat. Ein dauerhaft erhöhter Blutzucker kann die Gefässe schädigen und wird mit kognitiven Beeinträchtigungen in Verbindung gebracht. Studien zeigen, dass akute Hyperglykämie bei Patienten mit Typ-1-Diabetes das Arbeitsgedächtnis negativ beeinflusst und langfristig sogar mit Hirnschäden einhergehen kann.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Veränderung des Nüchternblutzuckers, die unabhängig von der Diagnose Diabetes auftritt und mit einem erhöhten Risiko für Arteriosklerose verbunden ist. Das bedeutet, dass auch Menschen ohne Diabetes durch anhaltend hohe Blutzuckerwerte langfristig gesundheitliche Schäden erleiden können. Hypoglykämien treten dagegen häufig nach einem raschen Blutzuckeranstieg und anschliessendem raschen Blutzuckerabfall auf.
Bei einer Hypoglykämie ist ärztliche Hilfe erforderlich, wenn der Blutzuckerspiegel bei Diabetikern unter ca. 70 mg/dl (3,9 mmol/l) absinkt und Symptome wie Schwitzen, Zittern oder Hunger auftreten. Regelmässiges Blutzuckermessen hilft, eine Unterzuckerung frühzeitig zu erkennen.
Wenn Sie unsicher sind, ob Sie unterzuckert sind, sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen. Dort wird die Diagnose durch ein Anamnesegespräch und eventuell eine Blutuntersuchung gestellt. Bei wiederholten Unterzuckerungen ist ein Arztbesuch besonders sinnvoll: Zuerst sollte man mit dem Hausarzt sprechen, der einen gegebenenfalls an einen Diabetologen überweist.
Hypoglykämie ist nicht nur eine Herausforderung für Menschen mit Diabetes, sondern kann auch in anderen Zusammenhängen auftreten, z.B. bei bestimmten Erkrankungen oder bei falscher Ernährung. Um die Risiken zu minimieren, ist es wichtig, die Symptome zu kennen und rechtzeitig zu handeln.