Glutathion ist ein kleines Proteinmolekül, das aus den Aminosäuren Glutamat, Cystein und Glycin besteht und in fast jeder der rund 100 Billionen Zellen des menschlichen Körpers in hoher Konzentration vorkommt. Jede Zelle kann Glutathion selbst herstellen, wobei die Leber der wichtigste Produktionsort ist.
Glutathion spielt eine wesentliche Rolle für die Gesundheit, indem es freie Radikale neutralisiert, den Körper entgiftet, das Immunsystem unterstützt und das Energieniveau aufrechterhält. Es kommt in zwei Formen vor: als reduziertes Glutathion (GSH) und als oxidiertes Glutathion (GSSG). Nur die reduzierte Form ist aktiv und ermöglicht durch die Abgabe eines Elektrons die antioxidative und entgiftende Wirkung sowie die Unterstützung der Abwehrkräfte und Energieversorgung des Körpers.
Sobald Glutathion ein Elektron abgegeben hat, wird es in die inaktive, oxidierte Form (GSSG) umgewandelt und kann seine Aufgaben nicht mehr wahrnehmen.
Der Körper verfügt jedoch über einen effizienten Mechanismus, um oxidiertes Glutathion zu recyceln und wieder in seine aktive Form zu überführen. Dieser Recyclingprozess erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Enzyme und Körpersysteme. Eine gesunde und leistungsfähige Zusammenarbeit dieser Systeme ist entscheidend, um einen Glutathion-Mangel zu vermeiden und sicherzustellen, dass uns genügend aktives Glutathion zur Verfügung steht.
Da das Glutathion-System im Körper ständig arbeitet, ist es normal, dass ein Teil des Glutathions als aktives GSH und ein anderer Teil als verbrauchtes GSSG vorliegt. Für eine optimale Gesundheit ist es jedoch essenziell, dass der Anteil an reduziertem Glutathion (GSH) deutlich höher ist als der von oxidiertem Glutathion (GSSG). Nur ein solches Verhältnis ermöglicht es dem Körper, effizient zu entgiften, das Immunsystem zu unterstützen und sich vor freien Radikalen zu schützen. Das gesunde Verhältnis von GSH zu GSSG beträgt etwa 400:1, was zeigt, wie wichtig eine hohe Konzentration an aktivem Glutathion für das Wohlbefinden ist.
Glutathion, das Haupt-Antioxidans der Zellen, spielt eine zentrale Rolle im Schutz vor zellulären Schäden durch reaktive Sauerstoffverbindungen (ROS), einschliesslich freier Radikale und Wasserstoffperoxid. Diese schädlichen Verbindungen können Zellbestandteile wie Eiweisse und DNA angreifen und so die Entstehung von Krankheiten begünstigen. Glutathion neutralisiert diese ROS und unterstützt zudem das Recycling und die Nutzung anderer Antioxidantien wie Vitamin C und E, was seinen Stellenwert im antioxidativen Schutzsystem des Körpers weiter erhöht.
Neben seiner antioxidativen Funktion ist Glutathion auch entscheidend für den Sauerstofftransport im Körper. In den roten Blutkörperchen sorgt es dafür, dass Hämoglobin, der rote Blutfarbstoff, funktionsfähig bleibt und effizient Sauerstoff transportieren kann. Diese Funktion ist unerlässlich für die Aufrechterhaltung eines gesunden Sauerstoffgehalts im Blut und für die Unterstützung der Zellatmung.
Glutathion hat auch eine bedeutende Wirkung auf das Immunsystem. Es schützt Immunzellen vor Schäden und besitzt antivirale Eigenschaften. Zudem spielt es eine regulatorische Rolle, indem es das Immunsystem ins Gleichgewicht bringt – es verstärkt die Immunfunktion, wenn diese nicht aktiv genug ist, und dämpft sie, wenn sie überaktiv ist. Dieses Gleichgewicht ist wichtig für die Abwehr von Infektionen und die Vermeidung von Autoimmunerkrankungen.
Die Funktion der Mitochondrien, die als Energieproduzenten der Zellen bekannt sind, wird ebenfalls massgeblich von Glutathion beeinflusst. Es unterstützt die Energieproduktion auf zellulärer Ebene und trägt zur allgemeinen Zellgesundheit bei. Glutathion ist ausserdem unentbehrlich für die Herstellung vieler zellulärer Proteine, die Synthese und Reparatur der DNA, die Aktivierung und Regulation zellulärer Enzyme und die korrekte Funktion von Vitamin D3.
Als wirksamstes Entgiftungsmittel im Körper bindet Glutathion unerwünschte Toxine, Schadstoffe, Chemikalien und Schwermetalle, die dann über den Urin oder den Darm ausgeschieden werden. Diese entgiftende Wirkung ist entscheidend für den Schutz des Körpers vor schädlichen Substanzen und trägt zur Aufrechterhaltung der allgemeinen Gesundheit bei. Durch chemische Reaktionen mit giftigen Stoffen macht Glutathion diese wasserlöslicher und erleichtert so deren Ausscheidung.
Schliesslich fungiert Glutathion als „Notreserve“ für Cystein, einen wichtigen Eiweissbaustein, der bei Stoffwechselreaktionen ständig verbraucht wird. Durch die Unterstützung der Cystein-Bildung stellt Glutathion eine konstante Versorgung dieses essentiellen Aminosäurebausteins sicher, was wiederum für zahlreiche biologische Prozesse im Körper unerlässlich ist.
Studien zeigen, dass ein höherer Glutathiongehalt in den Zellen mit einer effektiveren Reaktion auf virale Infektionen verbunden ist. Dies liegt daran, dass Glutathion Immunzellen vor Schäden bewahrt und ihre Funktion stärkt, was entscheidend für die Abwehr von Viren ist.
Glutathion wirkt auf mehreren Ebenen, um die Vermehrung von Viren zu blockieren. Diese antiviralen Eigenschaften tragen dazu bei, die Ansammlung von Viren und die daraus resultierende massive Freisetzung entzündlicher Zellen in die Lungen zu verhindern. Dies ist besonders wichtig bei bestimmten Virusinfektionen, die schwere Lungenentzündungen verursachen können. Indem es die Vermehrung der Viren hemmt, unterstützt Glutathion die Kontrolle über die Infektion und mindert die Schwere der Krankheit.
Durch die Stärkung der Immunzellen und die direkte antivirale Wirkung hilft Glutathion, das Immunsystem in Balance zu halten und die Abwehrkräfte des Körpers zu optimieren.
Ein Glutathionmangel kann verschiedene Ursachen haben, die oft mit den modernen Lebensumständen verbunden sind. Körperlicher und seelischer Stress, unausgewogene Ernährung, Schlafprobleme und zu wenig Schlaf sowie Alkohol- und Zigarettenkonsum können dazu führen, dass der Körper mehr Glutathion verbraucht, als er selbst herstellen und recyceln kann. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente und die Exposition gegenüber Umweltgiften wie Pestiziden, Luftverschmutzung und UV-Strahlung können das Glutathion-System belasten. Sogar etwas so Einfaches wie die Einnahme von Acetaminophen (Paracetamol) kann dazu führen, dass der Glutathionspiegel stark absinkt.
Niedrige Glutathionwerte werden mit beschleunigter Alterung und einer Vielzahl chronischer Erkrankungen in Verbindung gebracht, darunter auch mit altersbedingten Erkrankungen wie kognitiver Beeinträchtigung und Diabetes Typ 2. Ausserdem können niedrige Glutathionwerte zu einer Schwächung des Immunsystems und zu einer Beeinträchtigung der Schutzbarrieren der Atemwege und des Darms führen.
Bestimmte medizinische Zustände wie chronische Nierenerkrankungen, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, Immunschwäche nach Organtransplantationen, Fettleibigkeit, schwere Herzkrankheiten und Sichelzellenanämie können ebenfalls zu einem Glutathionmangel führen.
Eines der Hauptsymptome eines niedrigen Glutathion-Spiegels ist ein deutlicher Mangel an Energie. Dies geht oft mit einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen einher. Weitere Anzeichen für erniedrigte GSH-Spiegel können sein: vermehrte Entzündungen im Körper, längere Erholungsphasen nach Infektionen, nachlassende körperliche und geistige Belastbarkeit, wie beispielsweise eine verringerte Fitness, Gedächtnisprobleme, Konzentrationsprobleme, allgemeine Leistungsminderung sowie depressive Verstimmungen oder Stimmungsschwankungen.
Die Erhöhung der Glutathion-Werte innerhalb der Zellen kann dazu beitragen, diese Symptome und Beschwerden erfolgreich zu behandeln und die allgemeine Gesundheit zu verbessern.
Einige Lebensmittel enthalten natürlicherweise Glutathion, das den Glutathion-Stoffwechsel im Körper unterstützen kann. An erster Stelle stehen Bierhefeextrakt und schlachtfrische Leber, die etwa 1% bzw. 0.7% reduziertes Glutathion enthalten. Allerdings nimmt der Glutathion-Gehalt in der Leber nach dem Transportweg und der Lagerung ab, sodass im Handel erhältliche Leber nur noch maximal etwa 0.3% Glutathion enthält.
Weitere empfehlenswerte glutathionhaltige Lebensmittel sind frischer Schinken, Avocados, Spargel, Wassermelonen, Erdnüsse und eine Vielzahl frisches Gemüse wie Brokkoli, Kartoffeln, Petersilie, Spinat, Blumenkohl, Orangen, Möhren, Kürbis, Paprika und Tomaten.
Generell gilt, dass je frischer oder frischer gekocht das Lebensmittel ist, desto mehr Glutathion enthält es. Ausnahme bilden Spargel und Karotten, die in frisch gekochtem Zustand mehr Glutathion enthalten als roh. Trotz der Aufnahme dieser glutathionreichen Lebensmittel über die Ernährung ist es jedoch unwahrscheinlich, den Glutathion-Bedarf allein dadurch zu decken.
Von seiner Rolle als kraftvolles Antioxidans bis hin zu seiner Fähigkeit, das Immunsystem zu stärken und die Zellen vor Schäden zu schützen, ist Glutathion für unsere Gesundheit und Vitalität unverzichtbar. Trotz der Herausforderungen, die unser moderner Lebensstil und die Umweltbelastungen mit sich bringen, gibt es viele Möglichkeiten, unseren Glutathionspiegel zu unterstützen und zu erhöhen und die Power dieses erstaunlichen Moleküls für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden zu nutzen.