Gastritis

Das kann hinter Ihren Magenschmerzen stecken

Von leichter Appetitlosigkeit, Übelkeit und Druck im Oberbauch bis hin zu brennenden Schmerzen, die den Genuss jeder Mahlzeit verderben können – Gastritis hat viele Gesichter. Was sind die Ursachen einer Magenschleimhautentzündung und wie kann man ihr vorbeugen?

Was ist Gastritis?

Der Begriff „Gastritis” hat seinen Ursprung im Altgriechischen. Das Wort „gaster” bedeutet „Magen”, während die Endung -itis auf eine Entzündung hinweist. Gastritis, auch Magenschleimhautentzündung genannt, ist eine entzündliche Reaktion der Magenschleimhaut, die von allgemeinem Unwohlsein bis zu starken Oberbauchschmerzen reichen kann. Typische Symptome sind Magendruck, brennende Schmerzen im Magen, Sodbrennen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Blähbauch und Aufstossen. Die Erkrankung kann plötzlich (akute Form) oder über einen längeren Zeitraum (chronische Form) auftreten.

Die chronische Form entwickelt sich im Gegensatz zur akuten Gastritis schleichend und kann über längere Zeit anhalten. Die Betroffenen verspüren oft keine spezifischen Symptome oder führen ihre Beschwerden auf andere Ursachen zurück. Zu den gelegentlichen Symptomen gehören allgemeine leichte Magenschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Mundgeruch (Halitosis) bei bakterieller Gastritis und manchmal Durchfall.

Es gibt drei Formen der chronischen Gastritis, die nach ihrer Ursache unterschieden werden. Die Gastritis Typ A wird als Autoimmunerkrankung eingestuft, bei der der Organismus Antikörper gegen die Belegzellen der Magenschleimhaut bildet und diese zerstört. 

Die Gastritis Typ B soll für etwa 80% aller Magenschleimhautentzündungen verantwortlich sein. Diese Form wird dem Bakterium Helicobacter pylori zugeschrieben.

Typ-C-Gastritis entsteht durch wiederholte Reize, die den Magen irritieren. Dazu gehören Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika (Ibuprofen, ASS oder Diclofenac), bestimmte Antibiotika, Alkohol, übermässiger Kaffeekonsum, Schimmelpilzgifte sowie zu kalte oder zu heisse Getränke sowie zu stark gewürzte Speisen.  Als möglicher Auslöser einer chronischen Gastritis wird sogar eine schleichende Vergiftung diskutiert, zum Beispiel durch Amalgam in Zahnfüllungen.

Eine weitere Ursache für eine Magenschleimhautentzündung kann der sogenannte Gallenreflux sein. Dabei fliesst Gallenflüssigkeit, die eigentlich im Zwölffingerdarm bleiben sollte, immer wieder in die falsche Richtung – in den Magen. Die Auswirkungen von Stress, Aufregung, Konflikten und Sorgen auf den Magen-Darm-Trakt werden oft unterschätzt. Langandauernder Stress kann den Magen so stark beanspruchen, dass allein dadurch eine Magenschleimhautentzündung entstehen kann. 

Wie entsteht Gastritis?

Die Magenschleimhaut, die das Innere des Magens auskleidet, spielt eine entscheidende Rolle bei der Verdauung, indem sie Magensaft produziert. Eine dünne Schleimschicht bedeckt die Magenschleimhaut zum Mageninneren hin und dient als Schutzbarriere gegen die aggressive Magensäure, die ein Bestandteil des Magensaftes ist. Obwohl die Magensäure für die Verdauung unentbehrlich ist, kann sie bei längerer Einwirkung den Magen schädigen. Daher ist der Magen mit dieser schützenden Schleimhaut ausgekleidet, sodass die Magensäure und mögliche Krankheitserreger von der Magenwand ferngehalten werden.

Eine Gastritis ist die Folge einer Reizung oder Schädigung der Magenschleimhaut. Eine chronische Magenschleimhautentzündung kann sich aus einer akuten Entzündung entwickeln. Sie kann aber auch schleichend entstehen, ohne dass ihr ein akutes Stadium vorausgeht. Die Symptome der chronischen Gastritis können denen der akuten Form ähneln, sie kann aber auch völlig ohne Symptome verlaufen.

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  • Oft wird das Bakterium Helicobacter pylori für Magenschleimhautentzündungen verantwortlich gemacht. Die Entdeckung des Bakteriums im Magen des Betroffenen ist jedoch nicht überraschend, da es bei mindestens der Hälfte der Bevölkerung vorhanden ist. Daher wird es automatisch auch bei Personen gefunden, die gerade eine Magenschleimhautentzündung erleben.
  • Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass ein moderates Vorkommen des Bakteriums Helicobacter pylori ein gewisser Schutz vor chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sein könnte. Dies hat ein Team griechischer Gastroenterologen der First Gastroenterology Clinic in Athen in einer wissenschaftlichen Studie nachgewiesen.
  • Frauen zeigen diese Erkrankung am häufigsten zwischen 45 und 64 Jahren, während Männer eher ab dem 65. Lebensjahr betroffen sind. Bei Personen über 50 Jahren wird davon ausgegangen, dass etwa die Hälfte eine chronische Gastritis hat, die oft symptomarm verläuft und daher oft unentdeckt bleibt.
  • Gelegentlich können Bakterien wie Staphylokokken oder Salmonellen eine Magenschleimhautentzündung verursachen, die dann ansteckend ist. Die Erreger werden mit dem Stuhl ausgeschieden, d.h. gesunde Menschen können sich durch gemeinsame Toilettenbenutzung oder mangelnde Hygiene leicht anstecken.

Wie lässt sich eine Magenschleimhautentzündung erkennen?

Treten Anzeichen einer akuten Magenschleimhautentzündung auf, ist in den meisten Fällen zunächst eine Beobachtung des Verlaufs ausreichend. Halten die Beschwerden über mehrere Tage an oder treten besonders heftige Bauchschmerzen auf, stehen verschiedene Untersuchungen zur Verfügung.

Bei einer Magenspiegelung (Gastroskopie) wird das Innere des Magens betrachtet und kleine Gewebeproben entnommen. Die Untersuchung ist nicht schmerzhaft und wird unter einer leichten Narkose durchgeführt. Eine feingewebliche Untersuchung der Gewebeproben hilft festzustellen, ob eine Gastritis vorliegt oder nicht. Weitere Laboruntersuchungen können bei der Bestimmung des genauen Typs der Gastritis hilfreich sein. Das Bakterium Helicobacter pylori kann auch durch einen Atemtest oder eine Stuhluntersuchung nachgewiesen werden.

Blutuntersuchungen können Blutbildveränderungen und Vitamin-B12-Mangel bei Typ-A-Gastritis nachweisen.

Wie beugen Sie heute einer Gastritis vor?

ausgewogene Ernährung
Portionen kontrollieren
Vermeidung von Alkohol- und Nikotinkonsum
Stressmanagement
mehrere
nicht bewusst
105 Stimmen
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Was hilft gegen die Schmerzen bei Gastritis?

Die übliche Behandlung einer akuten Magenschleimhautentzündung besteht in erster Linie in der Meidung des auslösenden Stoffes, einer ein bis zwei Tage dauernden Nahrungskarenz und der schrittweisen Zufuhr von festen, gut verdaubaren Lebensmitteln

Nach einer überstandenen Magenschleimhautentzündung sollte für einige Wochen auf gebratene, panierte, frittierte, fettreiche und andere schwer verdauliche Speisen sowie auf Alkohol verzichtet werden.

Was darf man bei Gastritis nicht essen?

Um eine Gastritis zu lindern, ist es ratsam, bestimmte Nahrungsmittel zu meiden: Weizenbrot, Brötchen, Teigwaren und Pizza, Zucker und fructosehaltige Produkte, fette Speisen, Schweinefleisch und Kuhmilch. Kartoffeln sollten nur in kleinen Mengen und am besten als Pellkartoffeln oder Salzkartoffeln verzehrt werden.

Was hilft bei Gastritis? Die wirksamsten Tipps

  • Verzichten Sie auf Nikotin und Alkohol: Diese Substanzen können den Magen reizen und die Heilung beeinträchtigen. Es wird empfohlen, sie vorübergehend, am besten sogar dauerhaft, zu meiden.
  • Vermeiden Sie Kaffee und säurehaltige Getränke: Es ist ratsam, für eine gewisse Zeit auf diese Getränke zu verzichten und sie dann nur in Massen zu sich zu nehmen.
  • Verzichten Sie auf sehr scharf gewürzte und fette Speisen. Diese können die Produktion von Magensäure anregen und sollten daher vermieden werden. 
  • Erwägen Sie eine Schonkost. Möglicherweise ist es hilfreich, ein bis zwei Tage lang nichts zu essen oder zumindest auf leicht verdauliche Speisen wie Haferschleim und Zwieback umzusteigen. Schwangere, Menschen mit bestehenden Krankheiten oder diejenigen, die Medikamente einnehmen, sollten vorher ärztlichen Rat einholen. Wenn Sie wieder anfangen zu essen, ist es ratsam, mit mehreren kleinen Portionen zu beginnen.
  • Vermeiden Sie es, zu viel auf einmal zu essen. Es ist besser, aufzuhören, wenn Sie sich etwa zu 80% gesättigt fühlen. Bei Bedarf eine zusätzliche Zwischenmahlzeit einzunehmen, vorzugsweise mit proteinreichen Lebensmitteln wie Joghurt oder Quark.
  • Grüne Smoothies können eine gute Option sein, jedoch sollten sie bei Gastritis ohne säurehaltige Früchte zubereitet werden. Es ist ratsam, Smoothies mit möglichst wenigen unterschiedlichen Zutaten zu wählen. Zum Beispiel kann man zwei verschiedene Blattgemüsesorten zusammen mit Wasser und einer Banane mixen. Avocados eignen sich ebenfalls gut für Smoothies oder kalte Sommersuppen und dienen als leicht verdauliche Fettquelle. Als Fettquelle, die ohne Gallensäuren resorbiert werden kann, kann ein kleiner Löffel Kokosmus oder Kokosöl verwendet werden.
  • Die nachstehenden Kräuter und Gewürze gelten als besonders magenstärkend und können auch bei Übersäuerung des Magens hilfreich sein: Frische Bärlauchblätter, Hopfen als Tee, Ingwer als Tee oder Gewürz, frische Okraschoten, Kümmel, Leinsamen als Tee und Wacholderbeeren.
  • Aufgrund ihres hohen Schleimgehalts wirken Leinsamen beruhigend auf die geschädigte Magenschleimhaut. Sie können davon profitieren, indem Sie 3 Esslöffel Leinsamen über Nacht in ½ Liter Wasser einweichen und am nächsten Morgen kurz zum Kochen bringen. Der Sud wird durch ein Tuch gefiltert und über den Tag verteilt in kleinen Schlucken getrunken.
  • In einer Studie wurde festgestellt, dass das Risiko einer Helicobacter-Infektion bei Personen, die mindestens einmal pro Woche grünen oder schwarzen Tee tranken, geringer war. Auch Honig hat eine positive Wirkung. Der regelmässige Verzehr von Honig, mindestens einmal pro Woche, kann das Risiko einer Magenschleimhautentzündung durch Helicobacter pylori verringern, da Honig, insbesondere Manuka-Honig, antibakterielle Eigenschaften besitzt. Ist die Entzündung bereits vorhanden, können Tee und Honig natürlich auch zu therapeutischen Zwecken häufiger eingenommen werden.
  • Heilerde, Zeolith oder Bentonit können die überschüssige Säure bei Gastritis wirksam reduzieren. Es sollte jeweils ein Teelöffel mit reichlich Wasser eingenommen werden, idealerweise ein grosses Glas Wasser (250 ml) pro Teelöffel.
  • Eine gestörte Darmflora (Dysbiose) kann ein wesentlicher Faktor für die Vermehrung von Helicobacter pylori und damit für die Entstehung einer Gastritis sein. Daher kann es sinnvoll sein, bei einer Magenschleimhautentzündung die Darmflora mit einem hochwertigen Probiotikum wieder aufzubauen.
  • Zu einer Schädigung der Magenschleimhaut können Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen und Diclofenac führen. Fragen Sie bei der Einnahme von Schmerzmitteln am besten Ihren Arzt oder Apotheker um Rat und geben Sie alle Vorerkrankungen und eingenommenen Medikamente an.
  • Trinken Sie täglich mindestens 1.5 Liter Kräutertee, zum Beispiel aus Kamille, Fenchel, Salbei, Schafgarbe oder Löwenzahn. Diese Tees sind besonders wohltuend für den Magen. Empfehlenswert ist auch Wermuttee, der zwar sehr bitter ist, aber eine beruhigende Wirkung auf den Magen hat.
  • Bauen Sie Stress ab. Anhaltender Stress kann eine Ursache für die Entstehung einer Magenschleimhautentzündung und ein Hindernis für ihre Heilung sein. Es ist wichtig, die typischen Auslöser von Stress zu erkennen und zu lernen, besser mit ihnen umzugehen. Entspannungstechniken können helfen, Stress abzubauen. Es ist auch ratsam, gegebenenfalls mit Unterstützung von Therapeuten oder Selbsthilfegruppen, die Ursachen für Stress zu klären und Lösungen zu finden.
  • Man sollte einen Arzt aufsuchen, wenn solche Magen-Darm-Beschwerden immer wieder auftreten oder über längere Zeit anhalten. Starke Schmerzen oder Bluterbrechen können zum Beispiel auf eine besonders starke Gastritis oder ein blutendes Magengeschwür hindeuten. Dies ist ein Notfall und eine Abklärung durch den Arzt ist sofort erforderlich.

Gastritis ist eine weit verbreitete Erkrankung, die durch verschiedene Faktoren wie Ernährung, Stress, Medikamente und bakterielle Infektionen verursacht werden kann. Mit einem ganzheitlichen Ansatz, der auch die Bewältigung von Stress und den Aufbau einer gesunden Darmflora beinhaltet, mit der richtigen Ernährung und gezielten Therapien können Sie Ihren Magen wieder auf Kurs bringen.