Asthma ist eine chronische Entzündung der Lunge, die mit einer erhöhten Empfindlichkeit der Atemwege gegenüber verschiedenen Reizen, der sogenannten bronchialen Hyperreagibilität, einhergeht. Dies führt zu episodischen Verengungen der Bronchien und vielfältigen Symptomen wie Reizhusten, Atemnot, pfeifenden Atemgeräuschen, Engegefühl im Brustkorb und Kurzatmigkeit.
Auslöser von Asthmaanfällen sind Entzündungen, die ein Zeichen für ein Ungleichgewicht des Immunsystems sind. Entzündungen sind in der Regel eine sinnvolle Reaktion des Körpers, um sich gegen verschiedene Reize zu wehren – zum Beispiel gegen potenziell schädliche Substanzen wie Bakterien oder Toxine. Die Folge davon sind eine verstärkte Durchblutung des betroffenen Gewebes und die Freisetzung verschiedener Entzündungsbotenstoffe. Dies führt zu einer Schwellung und Rötung des Gewebes und in vielen Fällen auch zu Schmerzen.
Die Schwellung der Atemwege bei Asthma kann durch verschiedene Auslöser hervorgerufen werden, unabhängig davon, ob es sich um innere oder äussere Reize handelt. Welche Reize das sind, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Bei vielen Asthmatikern verursacht Kontakt mit bestimmten Stoffen, den sogenannten Allergenen, Asthmaanfälle.
Manche Menschen bekommen einen Asthmaanfall, wenn sie Tierhaare, Staub oder Rauch einatmen, bei anderen sind es Medikamentenunverträglichkeiten, Infektionen oder psychischer Stress. Allen Auslösern gemeinsam ist jedoch eine Überreaktion des Immunsystems. Es werden dabei verschiedene Formen von Asthma unterschieden: Bronchialasthma, Infektasthma, Belastungsasthma und allergisches Asthma.
Das sogenannte Belastungsasthma führt bei körperlicher Anstrengung zu Husten, Atemnot oder sogar Asthmaanfällen. Bei Kindern und Leistungssportlern ist diese Form besonders häufig. Die Atembeschwerden können unmittelbar nach der Anstrengung auftreten, aber auch erst mit einer Verzögerung von bis zu zehn Minuten. Bei einigen Patienten mit Belastungsasthma wird zusätzlich ein allergisches Asthma beobachtet.
Allergisches Asthma, auch exogenes Asthma genannt, tritt häufig in der Kindheit oder Jugend auf und kann sich aus einer Allergie entwickeln. Auslöser eines Asthmaanfalls ist eine allergische Reaktion auf äussere Reize, auf die Menschen ohne Asthma normalerweise nicht reagieren würden. Für Menschen mit Asthma werden diese Stoffe als Gefahr wahrgenommen. Um die potenzielle Bedrohung abzuwehren, kommt es zu einer starken Entzündungsreaktion in den unteren Bronchien. Dies führt zu plötzlicher Atemnot, Kurzatmigkeit, starkem Husten, pfeifenden Atemgeräuschen, erschwerter Ausatmung sowie Unruhe und Erregung.
Infektasthma ist die Folge einer Virusinfektion, und tritt vor allem bei Kleinkindern auf. Im Laufe der Zeit kann sich das Asthma bei Kleinkindern bessern. Diese Form von Asthma ist dadurch gekennzeichnet, dass die Asthmasymptome während oder nach Atemwegsinfektionen auftreten. Da die Atemwege bei Kindern noch empfindlich sind und sich bei einer Bronchitis Verengungen bilden können, können diese Symptome häufig bei einer Erkältung auftreten. Die Folge ist eine Schwellung der Bronchien und die Absonderung von Sekret, was die Atmung beeinträchtigen kann. Dadurch können sich die Symptome des Bronchialasthmas ausbilden.
Die drei typischen Symptome eines Asthmaanfalls werden medizinisch als Asthma-Trias bezeichnet. Das sind Bronchospasmus (krampfartige Verengung der unteren Atemwege), Ödeme und Schleimhautschwellungen sowie übermässige Sekretion.
Ein akuter Asthmaanfall kann sich über einen längeren Zeitraum hinziehen. Dabei kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen. Im medizinischen Sprachgebrauch spricht man dann von einem Status asthmaticus. Ein solcher Anfall wird von den Betroffenen als sehr bedrohlich empfunden und kann durch die mit ihm verbundene Angst zu einer Verstärkung der Symptome führen. Bei einem Status asthmaticus handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich macht.
Die Symptome von Asthma können sowohl in ihrer Intensität als auch in ihrer Häufigkeit variieren. Es gibt Zeiten, in denen keine Beschwerden auftreten, während sie zu anderen Zeiten stärker oder schwächer sein können. Bei plötzlich auftretenden starken Beschwerden mit Atemnot spricht man von einem Asthmaanfall, der zu einem Notfall werden kann.
Eine Heilung von Asthma ist nicht möglich. Ziel der Behandlung ist es, die Krankheit mit möglichst wenig Medikamenten so unter Kontrolle zu bringen, dass keine Symptome mehr entstehen („kontrolliertes Asthma“). Ist dies nicht der Fall, spricht man von „teilweise kontrolliertem Asthma“ oder „unkontrolliertem Asthma“. Hier sind einige Tipps, um die lästigen Symptome von Asthma unter Kontrolle zu halten.
Eine Studie aus dem Jahr 2014 mit mehr als 20'000 Asthmatikern hat gezeigt, dass die Schwere der Erkrankung mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel im Blut zunimmt. Es wird empfohlen, die Vitamin-D-Versorgung zu optimieren, insbesondere bei chronischen Lungenerkrankungen und anderen langfristigen Gesundheitsproblemen. Dazu gehört die Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels durch einen Arzt und gegebenenfalls die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten auf der Grundlage der individuellen Ergebnisse.
Zusatz- und Konservierungsstoffe können bei manchen Asthmatikern schwere Anfälle auslösen. Aber auch Milchprodukte und Getreide, die Gluten enthalten, sind bei manchen Betroffenen Auslöser. Probieren Sie selbst aus, wie es Ihnen geht, wenn Sie diese Lebensmittel für ein paar Wochen oder Monate durch pflanzliche Milchalternativen und glutenfreie Produkte ersetzen.
Typische Umweltallergene kommen aber nicht nur in Lebensmitteln vor. Eine überschiessende Immunreaktion kann auch durch Schimmelpilze, Hausstaubmilben, Bakterien, Staub, Chemikalien und andere Schadstoffe ausgelöst werden. Um das Immunsystem zu schonen und den Körper nicht zusätzlich zu belasten, sollte man solche Stoffe möglichst meiden.
Parfum, Deodorants, Reinigungsmittel und vieles mehr können die Lunge reizen. Das Gefährliche daran ist, dass man den Sprühnebel unbemerkt einatmet. Diese Produkte können chemische Substanzen enthalten, die das Lungengewebe auf Dauer schädigen können. Deshalb wird empfohlen, auf natürliche Reinigungs- und Pflegemittel umzusteigen.
Mit Essigwasser, Neutralreiniger und Co. können Sie Ihre Wohnung ohne Atemnot sauber halten. Achten Sie auf eine gute Belüftung und tragen Sie bei aggressiven Reinigungsmitteln Handschuhe und Mundschutz. Steigen Sie von Deo-Sprays auf Deo-Creme oder Deo-Roller um.
Auch bei Kosmetik und Körperpflege ist es wichtig, natürliche Produkte zu wählen, die den Körper nicht chemisch belasten. Dies gilt auch für Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel.
Durch die geschickte Kombination verschiedener Heilkräuter können Lunge und Atemwege so gestärkt werden, dass Asthmaanfälle immer seltener werden. Es gibt Heilkräuter, die entzündungshemmend, entkrampfend, beruhigend, schleimlösend und schleimverflüssigend wirken. Die meisten Heilkräuter sind in Form eines Tees zum Trinken erhältlich. Andere werden in Tablettenform oder als Tinktur angeboten.
Das ätherische Öl der Eukalyptusblätter enthält Cineol, eine krampflösende, schleimlösende und hustenstillende Substanz. Gerade bei Asthma wirkt Cineol so gut, dass Studienpatienten ihre Cortisondosis um über 30 Prozent senken konnten, wenn sie Cineolkapseln einnahmen.
Beim Asthma kann Thymian helfen, da er die Bronchienmuskeln entspannt und beruhigt, den Schleim löst und verflüssigt und die Entzündung hemmt. Thymian wird in Form von Tee, Saft, Tropfen oder Tabletten eingenommen.
Bei krampfartigen und entzündlichen Erkrankungen der Atemwege werden seit langem die Wirk- und Heilstoffe der Efeublätter eingesetzt. Die Blätter des Efeus lösen den zähen Schleim, fördern das Abhusten des Schleims und haben eine beruhigende und entkrampfende Wirkung.
Um Asthma zu behandeln, können europäische Heilkräuter gemischt und angewendet werden. Dafür braucht man 40 g Efeublätter, 15 g Meerträubelblüten, 5 g Sonnentaukraut und 40 g Thymiankraut. Von der Heilkräutermischung werden 10 g in 200 ml Wasser zwei bis drei Minuten ohne Deckel gekocht. Danach wird der Tee vom Herd genommen und abgeseiht. Man trinkt ihn langsam in kleinen Schlucken.
Durch bestimmte Lebensmittel werden Entzündungsreaktionen gefördert und verstärkt. Entzündungen können unter anderem durch die folgenden Lebensmittel gefördert werden: Rotes Fleisch, Sulfite (in Wein und Trockenfrüchten), Tartrazin (Farbstoff in einigen Fruchtsäften), Glutamate (Geschmacksverstärker). Diese sollten gemieden werden.
Eine eiweissreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse und einem niedrigen glykämischen Index wird in Studien als wirksam bei Asthma angesehen. Diese Kriterien werden z.B. von einer pflanzenbetonten Low-Carb-Diät erfüllt.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird Ingwer wegen seiner atemwegsentspannenden und entzündungshemmenden Wirkung auch bei Asthma und anderen Atemwegserkrankungen eingesetzt. Bestimmte Ingwerinhaltsstoffe bewirken, dass sich die Atemmuskulatur schnell entspannt. Dies kann zur Linderung von Asthma beitragen. Ingwer lässt sich leicht in den Alltag integrieren. Besonders gut schmeckt die Wurzel in Suppen, Smoothies, Ingwershots und Milch.
Asthma und Stress sind eng miteinander verbunden. Wenn ein Asthmatiker unter emotionalem Stress leidet, kann dies einen Asthmaanfall auslösen oder bereits bestehende Beschwerden verstärken. Entspannungsübungen gehören daher zu den natürlichen Begleittherapien. Es gibt viele Möglichkeiten, mehr Entspannung in den Alltag zu bringen: Yoga, Qi-Gong, Tai-Chi, Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Meditation, Achtsamkeitsübungen.
Regelmässiges körperliches Training hat eine Vielzahl von positiven Effekten, von denen insbesondere Asthmatiker profitieren. Wichtig ist vor allem zu trainieren, um eine gute Muskelfunktion zu erhalten. Eine kräftige Muskulatur erleichtert das Atmen, eine schlaffe erschwert das Atmen. Sportarten mit gleichmässiger Belastung wie Radfahren oder Schwimmen eignen sich besonders gut. Ein Notfallspray sollte natürlich immer dabei sein.
Menschen mit Asthma sollten darauf achten, dass ihr Körpergewicht so normal wie möglich ist. Übergewicht belastet die Atmungsorgane zusätzlich. Sie müssen mehr leisten, um genügend Sauerstoff zu liefern. Bei starkem Übergewicht werden die Atmungsorgane zusätzlich durch Fettpolster im Bauchbereich eingeengt und in ihrer Arbeit behindert. Für eine ausgeglichene Energiebilanz ist regelmässige Bewegung sehr wichtig. Die Kalorienaufnahme durch die Nahrung und der Kalorienverbrauch durch körperliche Aktivität müssen sich die Waage halten.
Aber auch ein zu geringes Körpergewicht kann dazu führen, dass die Atmungsorgane nicht funktionieren. Besonders anfällig sind Patienten mit schwerem Asthma. Da sie ihre Atemhilfsmuskulatur besonders beanspruchen müssen, verbrauchen sie grosse Mengen an Kalorien. Asthmatiker sollten unbedingt mit ihrem Arzt sprechen, wenn sie bemerken, dass sie ungewollt an Gewicht verlieren. In diesem Fall ist es wichtig, die Energiebilanz im Gleichgewicht zu halten, indem mehr Kalorien zu sich genommen werden.
Regelmässige ärztliche Kontrollen sind von grosser Bedeutung. Dennoch ist es für Betroffene ebenso wichtig, im Alltag den Umgang mit der Krankheit zu erlernen. Die Kombination aus medikamentöser Therapie und natürlichen Behandlungsansätzen bildet gemeinsam ein wirksames Team.